Wo sind sie nur geblieben…

…..die „Legenden“ des Distanzsports?

Zugegeben, wir leben in einer kurzlebigen Zeit. Die Erfolge von heute werden triumphal gefeiert, doch schon morgen sind sie wieder vergessen.

Neulich auf einem Distanzritt philosophierten wir über die Namen von damals: Kennt ihr noch Anne Dörte Stolze und Gracia, Hans Rahmann und Blitz Senior, Gisela Wowories und Tiger Lady, Heike Plönning und Tikan, Alex Stadler und George? Wer erinnert sich noch an die Amerikanerin Becky Hart und den kleinen Rio, die 1990 in Stockholm gewann?

Vor ein paar Tagen fand ich einen kleinen Artikel in einer Pferdezeitschrift: „Tod einer Legende“, der über den Tod des Pferdes „Elmar Bandit“ berichtet, der im sagenhaften Alter von 38 Jahren und mit über 33.000 km in der Wertung unter den Hufen vor kurzem eingeschläfert werden musste. Eine grandiose Leistung und wohl einmalig in der Geschichte des Distanzsportes weltweit.

Er erinnerte mich an Czyppa von Ina Baader, die 33 Jahre alt wurde, und auch weit über 15.000 km in der Wertung zurückgelegt hat.

Im Distanzsport wird das Motto „angekommen ist gewonnen“ zu Recht immer noch in Ehren gehalten. Nicht der Sieg allein sollte zählen, sondern die gemeinsame Leistung von Reiter und Pferd. Becky Hart brachte es nach dem Sieg in Stockholm auf den Punkt: „It´s me and my horse against the trail“.

Sucht man heute nach Informationen über die Langstrecken-Legenden von gestern, dann hilft im Zeitalter von PC und Internet nur noch Tante Google weiter. Mühsam lassen sich Bröckchen an Informationen zusammentragen – hier mal ein Ergebnis von einem Ritt, dort mal eine kurze Notiz über den Reiter, selten nur Informationen über das Pferd.

Früher gab es fortlaufende Listen mit Statistiken über Pferde und Reiter, und auch die, die sich längst aus dem großen Sport verabschiedet hatten, bleiben dort mit ihrer Leistung und der Leistung ihrer Pferde verewigt. Heute sucht man vergeblich danach…. Einige wenige, wie beispielsweise Hans Endmann, führen noch ein große Sammlung an Informationen über Ross und Reiter weiter, leider viel zu wenig beachtet, vom schnelllebigen Sport heute, wo mehr und mehr nur noch die Platzierung am Ende zählt.

So werden sich bald wohl nur noch wenige an die Namen und Leistungen von gestern erinnern, schade eigentlich, oder??

 

von Ulrike Pottrick