von Silke Behling
Eisborn ist irgendwie jedem Distanzreiter ein Begriff: Wer hätte nicht schon von der Hölle von Eisborn gehört oder war bereits dort? Und wer kennt nicht Bernhard Dornsiepen, den ehemaligen Bundestrainer?
Bernhard Dornsiepens Erfolge im Distanzsport aufzuzählen wird fast langweilig, zumal sie sich über Jahrzehnte erstrecken. So kann man nur beispielhaft einige aufzählen. Da wären 1990 der 5. Platz (Mannschaft) bei der WM mit Lausbub und der 13. In der Einzelwertung, 10 Jahre später der 7. Platz (Mannschaft) bei der WM mit Nico. Dann die zahlreichen Platzierungen bei der DM 1997 Bronze (Lausbub). 2003 Silber (Nico) und 2012 wieder Bronze (Rio). Und auf internationalen Ritten hat er bereits einiges gesehen: 2008 der 2. Platz in Gobabis/Namibia (160 km) mit Armin’s Zalina, 2009 ebendort wiederum Platz 2, 2011 Platz 16 in Bratislava/Slowakei mit Djaina über 210 km (3 Tage) uvm.
Der Hufschmied aus Balve gehört einfach zum Distanzreiten dazu – und das konstant seit vielen Jahrzehnten. Sind Pferde doch auch sein Leben: Wenn er gerade nicht in Sachen Distanzreiten unterwegs ist, führt er seinen eigenen Pferdepensionsbetrieb.
Auch in diesem Jahr war Bernhard bei den Deutschen Meisterschaften sehr erfolgreich: Mit Rio erreichte er den 3. Platz in Luhmühlen. Und noch erfolgreicher war seine Cousine Regina Winiarski,die mit ihm trainiert: Regina ritt mit Santana auf Platz 1 und wurde neue Deutsche Meisterin!
Deutsche Meisterin aus Balve
Erfolg ist kein Zufall: Nach einem 4. Platz im Jahr 2011 ritt Regina Winiarski in diesem Jahr mit Santana mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 17,71 km zum Sieg. Ihr Erfolgspferd hat sie selbst gezogen – Regina war bei ihrer Geburt dabei.
Da sie selbst schwanger war, als ihre Stute eingeritten werden konnte, hat ihr Cousin Bernhard sie die ersten Male geritten, später hat Regina sie selbst trainiert. Das Besondere an der Stute ist ihre Zuverlässigkeit: „Besonders wenn ich meine Kinder auf ihr reiten lasse, weiß ich, dass nichts passiert“, erzählt Regina. „Sie ist sehr lernbereit und versucht immer ihr Bestes. Ihre Eigenheiten bestehen darin, dass sie auch ihren eigenen Kopf hat.“ Trotzdem oder gerade deswegen war Santana schon recht früh erfolgreich. 2006 erreichte sie den 3. Platz beim Championat der jungen Pferde in Eisborn, 2007 sogar Platz 2.
Regina hat sich beim Training von Santana am Trainingsplan von Bernhard für den Kader orientiert: „Wir haben viel zusammen trainiert oder ich habe das Training mit Bernhard abgesprochen. Konkret sind wir einmal die Woche zum Galoppieren gefahren, außerdem haben wir 3- bis 4-mal die Woche lange langsame Ritte unternommen. Ich habe Santana einmal die Woche dressurmäßig geritten, wenn ich die Zeit hatte.“ Regina erhält zudem Unterstützung von ihrem Mann und zwei Freundinnen, die Santana ebenfalls bewegen.
Doch die Physiotherapeutin und Osteopathin hält sich auch selbst fit: „Für meine eigene Fitness bin ich 2- bis 3-mal die Woche joggen gegangen und habe noch Kräftigungsübungen gemacht.“ Man merkt, dass Regina weiß, was sie tut. Schließlich reitet sie schon von Kindesbeinen an: „Wenn man in Eisborn wohnt, hatte man früher nicht viele Freizeitmöglichkeiten. Mein Onkel (Bernhard Dornsiepen sen.) hatte einen Ponyhof, wo ich auch reiten lernte. Ich bin dann mit zu den Distanzritten zum Betreuen gefahren. So bin ich schon früh zum Distanzreiten gekommen.“ So nahm sie 1997 mit Chianti an der Europameisterschaft in Rom und 1998 an der Weltmeisterschaft in Dubai teil.
Der Erfolg von 2012 war somit nicht wirklich ein Zufall, sondern das Ergebnis jahrelanger konstanter Arbeit: „Ich hatte mir vorgenommen, dass wir etwa ein Tempo von 3,5 reiten wollten. Ich hätte nie gedacht, dass Santana so gut läuft. Es hat einfach Spaß gemacht und sie war super drauf an dem Tag. Eigentlich dachte ich, dass ich bis zum ersten Gate mit Bernhard reite und dann alleine weiter reite“, erzählt Regina von ihrem Erfolgstag, „aber leider regenerierte Rico nicht so schnell wie gewohnt, und so kam es, dass wir die ganze Zeit zusammen reiten konnten und uns gut ergänzt haben.“ Und weiter: „Aber ohne unsere guten Betreuer, die einen super Job gemacht haben an diesem Tag, wäre unser Erfolg nicht möglich gewesen. Danke dafür!“ Die Eisborner Reiter sind einfach ein gutes Team!