Unser deutsches Team sichert sich Bronze auf der Europameisterschaft im Distanzreiten in Euston Park.
- Merle Röhm mit Dydin auf Platz 16, 17,06 km/h
- Bernhard Dornsiepen mit Bekele el Djem auf Platz 17, 17,06 km/h
- Jule Klingbeil mit Aid du Florival auf Platz 18, 17,06 km/h
Teams:
- Spanien
- Frankreich
- Deutschland
- Bulgarien
- Großbritannien
Einzelwertung
- Constanza Laliscia (Italien) mit SACHA EL KANDHAAR, 22.47 km/h
- Paula Muntala Sanchez (Spanien) mit T’AIME DE COEUR, 22.43 km/h
- Jaume Punti Dachs (Spanien) mit ECHO FALLS, 21.07 km/h
- Omar Blanco Rodrigo (Spanien) mit PRIAM DES ROCHES, 21.07 km/h
- Angel Soy Coll (Spanien) mit WARRENS HILL CHAYZE, 20.92 km/h
- Josephine Thomas (Frankreich) mit KALON MILIN AVEL, 20.49 km/h
- Nicolas Ballarin (Frankreich) mit TAM TAM TOKAY, 20.49 km/h
- Roman Lafaure (Frankreich) mit SHERAZADE CABIRAT, 19.95 km/h
- Louna Schuiten (Belgien) mit SABAH DU COURTISOT, 18.96 km/h
- Celine Just (Belgien) mit AIGOUAL EMBRUN, 18.95 km/h
- Tom Macguinness (Irland) mit HORSEWARE SIGLAVY BAGDADY VIII-3, 18.83 km/h
- Dominika Kleinova (Slowakei) mit MINTEMIR, 17.73 km/h
- Michaela Supekova (Slowakei) mit GIROLA DE QUERCUS, 17.73 km/h
- Janek Kroupa (Tschechische Republik) mit GAZAL V 6 HEKTOR, 17.61 km/h
- Nora Penfornis (Luxemburg) mit UNIKE DE L’ASTRAN, 17.09 km/h
- Merle Röhm (Deutschland) mit DYDIN, 17.06 km/h
- Bernhard Dornsiepen (Deutschland) mit BEKELE EL DJEM, 17.06 km/h
- Jule Klingbeil (Deutschland) mit AID DU FLORIVAL, 17.06 km/h
- Joao Pedro Pereira Lopes (Portugal) mit FAISER, 16.79 km/h
- Margarida Oliveira Soares (Portugal) mit ECLIPSE DA CAMOEIRA, 16.79 km/h
- Nikolay Nikolov (Bulgarien) mit TANZANIA, 16.75 km/h
- Denis Furlanski (Bulgarien) mit POMPEY, 16.75 km/h
- Rachel Atkinson (Großbritannien) mit TANNASG PSYCHES REALM, 16.6 km/h
- Annette Masterson (Großbritannien) mit SHOSHANA, 16.6 km/h
- Jordan Ivanov (Bulgarien) mit MON SPACE, 16.13 km/h
- Kate Atkinson (Großbritannien) mit DNS RONALDO, 16.13 km/h
- Donna Oudshoorn (Niederlande) mit VALKAN V/D ELZAHOEVE, 15.38 km/h
- Corrado Tiberi (Italien) mit MASSUD DC, 15.38 km/h
- Lene Hammeren (Norwegen) mit ARASH, 15 km/h
- Tonje Danielson (Norwegen) mit DORATSHAH, 15 km/h
- Sarah Rogerson (Großbritannien) mit WARRENS HILL RUBYN, 14.84 km/h
Erlebnisbericht von Linda Schlenker
European Championship Euston Park/UK 2019
Seit Juni freue ich mich. Und die letzten Stunden am Schreibtisch waren wirklich zäh. Euston Park wir kommen – so lief es in Dauerschleife durch meine Gedanken.
Um 22.00 Uhr fuhren Jutta, Charline, Jasmin und ich los Weinheim →Calais zur Fähre um dann so überpünktlich dort anzukommen das wir sogar die frühere Fähre nehmen durften.
Angekommen – Linksverkehr, die Nacht durchgefahren und zu aller Verwirrung hatten sich ein Teil unserer Uhren umgestellt und der andere nicht. Ab Dover hatten wir noch ca. 3 weitere Stunden Fahrt nach Thetford/Euston und genossen Pferdegeschichten, die Landschaft und lernten uns kennen. Denn eins war klar, die nächsten 4 Tage ist nicht mehr viel Zeit zum schnacken.
In unserer unfassbar süßen Unterkunft angekommen wartete ein „englisch Breakfast“ auf uns und dann – endlich- ging es auf das Veranstaltungsgelände.
Der erste WOW Effekt waren die generelle Größe, die absolut durchgeplanten Ein- und Ausfahrtswege und die strukturierte Organisation beim Check-In. Und alle haben immer gelacht.
Während wir vier auf den Rest der Crew und die Reiter warteten konnte man gucken. Nur leider sind zwei Augen zu wenig *lach* Pferde, soweit das Auge reicht, Transporter, Gespanne, Crew-Cars, Presse, Vet’s… so viele eindrücke und es war erst 11Uhr und wir hatten außer den Parkplatz eigentlich noch gar nichts gesehen. Dann kam Marco und machte mit uns den Check-In und zack durften wir auch überall hin.
Nächste Station: Stallzelt und den Rest der Crew treffen, Pferdchen begrüßen und das Team kennenlernen.
Für mich war das alles einfach unfassbar. Es gab einen Team-Vet (Martin) eine Offizielle Team Vertreterin (Annette) und dank gefühlt 100 Jahren Erfahrung die dort versammelt waren auch sonst alle Posten die man so braucht *lach* Physio für unsere Hauptakteure Pferd und Reiter war gesichert, Crew-Mitglieder die das Equipment schon in und auswendig kannten und drei Reiter die sich -so mein Eindruck- tierisch auf den nächsten Tag freuten.
Nach einem gemeinsamen Mittagessen und der „Theorie“ folgte für die Crew (Groom) ein sogenanntes Groom-Training. Wir bauten also unter Uschis Anleitung den Cooling-Bereich nach und jeder stellte sich an den in der Theorie zugewiesenen Bereich. Ihr lacht jetzt vielleicht, aber wie sich am Samstag herausstellte war das ober-genial und ein „Wasserdichtes“ Konzept.
Merle und Jule kamen also angeritten – auf echten Pferden nicht auf theoretischen- und los gings unter viel lachen und absolut routinierten Pferde-Reiter Paaren kann man das dann auch schon zwei-drei-vier Mal üben.
VORUNTERSUCHUNG:
WhoopWhoop endlich ging es aufs Gelände (da war ich nämlich eigentlich immer noch nicht) und die Drei konnten zeigen: Wir sind bereit.
Bernhard Dornsiepen mit Bekele
Jule Klingbeil mit Aid
Merle Röhm mit Dydin
Alle drei: Ready for Start !!!
Da das Team zu diesem Moment schon aufgeteilt war gings weiter: Auto richten.
Drei Pferde – Drei Fahrzeuge – und Wasser und Wasser und Wasser
Unglaublich wie die das organisiert hatten. Es gab eine Wasser-Abhol-Station und Eis gab es da auch. Nachdem alles Ersatz-Equipment eingeräumt war und die Kanister für Tränk-Wasser platziert waren kontrollierten Marco und ich nochmal im Gate/Cooling ob alles da war wo es sein soll und wollten Wasser holen. Blöd – zu spät. Naja, um 6:00Uhr gibt es wieder wurde uns freundlich gesagt und da wir sonst alles hatten, wurde der Punkt eben an den Morgen geheftet.
Mittlerweile war es 20:30 Uhr und nach einem gemeinsamen Abendessen und letzten „wer steht wann auf und wer macht wann was und wo treffen wir uns vor dem Start“ – Themen hörte ich mein Bett laut rufen – in dem Wissen – morgen wird’s voraussichtlich ein langer Tag
Samstag 17. August 2019
4:45 Uhr Wecker. Zack wach. Kaffee kochen für alle Leute, die im Haus wohnten, bisschen was in den Magen und los. Es ist endlich soweit. Wir fuhren an den Stall und ich ließ die Mädels unten raus, damit Sie direkt zu den Stallzelten konnten. Marco und ich hatten uns um 5:45 Uhr an der Wasserstation verabredet. Super Sache: Hinfahren – Kofferraum auf- Wasser einladen- Kofferraum auf lassen- weiter fahren- Eis drauf schmeißen, Kofferraum zu – und weiter gings. Ungefähr 3-4 Minuten standen wir wieder am Hänger. Nochmal die letzte Kontrolle ob im Cooling alles noch so steht wie wir das gerichtet hatten und dann war es auch schon 6:30 Uhr. Die Mädels und Bernhard kamen mit gesattelten Pferden den Weg nach oben gelaufen.
Auf der Wiese angekommen ritten sich 63 Starter warm und man musste schon genau hin schauen damit man die eigenen nicht aus den Augen verlor. Der „Stadionsprecher“ kündigte ab „verbleibende fünf Minuten“ die Zeit an und dann zählte er von 10 Sek. runter.
Startschuss EM 2019 um 7:00 Uhr uuuuund los. Pferdehufen brachten den Boden zum Beben, die Fans jubelten und unter Applaus ritten Sie der Sonne entgegen! Was für ein schönes Bild!
Bei 63 Startern war mehr als genug Platz um einen sehr schönen Start zu machen und das taten Sie auch. Vorne weg sah man Spanien, Frankreich und Italien und so blieb das auch eine ganze Weile
Alle Crews begaben sich in Ihre Fahrzeuge (übrigens alle gekennzeichnet) und auf zum Crew-Point-1
Da ich international keine Crew-Erfahrung hatte bot sich mir ein lustiger Anblick. Ca 70 Fahrzeuge wollten natürlich alle gleichzeitig raus. Die Engländer waren vorbereitet und hatten eine Top Organisation auf die Beine gestellt, Straßenposten, Ampeln, Geschwindigkeitsbegrenzungen und Parkplatzeinweiser sorgten für ein absolut geregeltes Verkehrsaufkommen und nahmen uns -so mein Empfinden- auch Arbeit ab.
Schon von Beginn des Rittes gab es eine führende Gruppe, die bereits im ersten Crew Punkt gute 12 min Vorsprung hatten. Das Feld zog sich über 35min auseinander von Anfang an. Hieß für uns, entspanntes Parken und fahren ohne Stau und so war es auch.
Die Crewpunkte waren in einer App eingespeichert und wir hatten nie mehr als 7min Fahrweg. Absolut perfekt und super, um zurück im Gate auffüllen zu können.
Auf der Strecke warteten wir immer mit Wasser für Pferd und Reiter zum tränken und pro Crew-Mitglied 2-4 Flaschen zum Kühlen.
Beeindruckend fand ich persönlich die Bilder wie die Reiter gezielt Ihr Grooms finden und auf Sie zusteuerten, die Pferde den Kopf gerade ließen trotz hundert Leuten rechts und links. Wenn große Felder kamen sah man oft nur noch Fontänen (siehe Bilder) und ab und zu griff auch mal einer daneben *lach* im Galopp gab es wenig Chancen dem dann noch nach zu laufen.
Unsere Reiter waren den ganzen Tag gut drauf und auch die Pferde freuten sich über Wasser, ein „Hallo Mausi“ und so wie sie schauten fanden Sie alle das Gelände schön.
Cooling im Gate
Erste Runde war zu Ende und nun war Team-Work Nummer 2 angesagt. Uschi hatte den Blick für die Uhr und die Pulse, hinten links die Decke, vorne rechts erst tränken dann kühlen, alle mit zur Fast-Line und dann: Wie ist der In-Puls?! Spannung pur. Der Moment, wenn die Tafel grün wurde hieß aber nicht Pause sondern, zurück zu den Eimern – voll machen- und im Rest-Bereich stehen wenn das Team vom Vet kommt. Schritt ist keine Gangart für Trosser, ich weiß jetzt auch warum.
Und dann kamen Sie. Die Mädels mit Aid und Dydin und wie ich so gerne sage: Jetzt dürfen Sie alles haben. Da ich Aid-Zuständig war und Charlin das gleiche mit Dydin machte, bestand meine Aufgabe darin zu schauen das Sie frisst und es Ihr einfach gut geht. Also gab es Heu und Möhren, Äpfel und Banane und noch mehr Heu. Natürlich auch einen besonderen Leckerbissen wie Hafer und ganz viel Liebe und streicheln.
Es gab aber noch den Job des Pferde-Physio, was Jutta übernahm und die Beiden genossen Ihre Massagen sehr, Jasmin kümmerte sich um perfekt gerichtetes Equipment und natürlich war Marco der absolute Futterspezialist. Uschi koordinierte die Zeit, hörte regelmäßig auf Darm und Herzfrequenz und kontrollierte ebenfalls die Beine und Hufe.
Es war toll! Fünf Mal durften wir als Team zeigen das jeder Mitdenkt, jeder seine Aufgabe ernst nahm und alle das gleiche Ziel verfolgten: Reiter und Pferd gesund über die Ziellinie zu bringen.
Neben uns im Zelt waren die Franzosen welche immer lustige Stimmung verbreiteten und auch eine Ansprache hielten. Kurz hoffte ich das Sie nicht noch einen Schlachtruf rufen *lach* das hätte doch einige aufgeweckt *haha*
Auf der anderen Seite hatten wir als Nachbarn die Belgier, auch dieses Team war sehr nett, sehr ruhig und immer Augen und Focus auf Pferd und Reiter.
Das zu beobachten war so großartig. Ich war noch nie vorher auf einer Veranstaltung bei der so diszipliniert unser Sport betrieben wurde und trotz Meisterschafts-Druck wurde mit Verstand, Ruhe und Liebe gearbeitet.
Good to go – Last Loop
ALLE DREI – gingen auf die letzte Runde! Der – glaube ich – hundertste WOW Moment für mich an diesem Tag! Alle lachten und hatten Freude. Wir jubelten und klatschten zum Rausreiten – Letzter Motivationskick für unsere starke Truppe.
Und dann warteten wir am Ziel. Da hinten. Ne doch nicht, das waren andere. Nochmal. Ne, das ist einer allein. Das machen die nicht. Und dann- dann kamen Sie. In einer dreier Reihe, alle mit einem Strahlen im Gesicht. Die Pferde im lockeren Galopp und gespitzten Ohren!
Auch ein paar Zuschauer waren da, unter anderem unsere Jugendreiter die fest mitjubelten!
Aber: noch war es nicht zu Ende: letztes Mal Cooling und ab zur Nachuntersuchung.
Die Nerven bei mir waren bei -10. Ich war so aufgeregt und das nach 15 Stunden auf den Beinen *lach* man hätte mich nicht pieken dürfen.
Daumen eins: Bernhard und Bekele
Daumen zwei: Jule mit Aid
Daumen drei: Merle mit Dydin
Klar, ich direkt in Freudentränen ausgebrochen und der Rest hat gejubelt *hihi* was wir in diesem Moment nicht 100% wussten das wir auch noch die Bronze-Medaille gewonnen hatten mit unserer Teamleistung!!! Es war grandios! Sensationell! Unfassbar!!!
Aber was nimmt man mit – mal abgesehen von Bronze und gesunden Pferden und glücklichen Reitern?
Erfahrung. Abläufe. No-Gos. Must-Have. Ich wollte mit wegen dem Erlebnis mit diesem Team (da ich schon einige tolle Veranstaltungen bei Uschi mitmachen durfte) aber ich wollte auch lernen und auch gucken.
Nur was habe ich gesehen?
Ich habe gesehen das Distanzreiten Sport ist. Das Distanzreiter Sportler sind. Dass die Pferde Athleten sind und das ohne Team Distanzreiten nicht möglich ist. Ich sage das ganz bewusst so. Ganz bewusst nenne ich es auch Teamsport. Der erste wichtigste Part ist das Pferd-Reiter Team. Ich denke so können wir sicherstellen das wir unsere Pferde hören, wenn im „Rennen“ etwas nicht so ist wie es sein soll. Und dann ist es das Pferde-Reiter-Crew Team was durch Harmonie und Focus das Distanzreiten eben zum Distanzreiten macht.
Ich habe tolle Reiter gesehen den ganzen Tag. Reiter die mit Ihren Pferden Hochleistungen erbracht haben. Ein Tag. Ein Pferd. Ein Reiter. 160km. – Mein Traum einer Strecke!
In diesem Sinne möchte ich hier nochmal Danke sagen. Danke an das hervorragende Team welches ich erleben durfte. An unsere deutschen Reiter, die einen super Sport gezeigt haben und alle die den ganzen Tag zu dem gemacht haben was er was: Unfassbar!!!