Maulkorbpflicht?

Die sozialen Medien haben die Welt in den letzten Jahren stark verändert. Sie haben viele Vorzüge – man kann Freundschaften mit entfernt lebenen Menschen aufbauen, man kann sich über viele interessante Themen informieren, sich fortbilden, gemeinsam etwas bewegen uvw. Auf der anderen Seite ist das Leben auch etwas anonymer geworden, man sitzt Menschen nicht unmittelbar gegenüber, wenn man z.B. in Gruppen oder Foren miteinander diskutiert. Das kann u.a zur Folge haben, dass man in einem unpassenden Ton (Wort) miteinander verkehrt: Es ist leicht etwas geschrieben, wenn man viele Kilometer von seinem Diskussionspartner entfernt sitzt, denn man ist in diesem Moment unantastbar. Unangenehm wird es dann, wenn sich die Personen vielleicht dummerweise irgendwann einmal über den Weg laufen.

Durch die sozialen Medien ist der Informationsfluss deutlich gestiegen und das sogar in Echtzeit. Per Livevideo kann man von seinem Wohnzimmersessel aus fast hautnah an Veranstaltungen teilnehmen, die an fernen Orten stattfinden. Reaktionen und Diskussionen entstehen dann unmittelbar, schneller, als es den Beteiligten oft lieb ist.

In Facebook ist der Like-Button ein Indikator dafür, ob ein Post wohlwollend aufgenommen wurde, oder auch nicht. Betrachtet man die Personen, die unterschiedliche Beiträge „liken“, erkennt man schnell welche Menschen in ihrem Denken und Empfinden nah beieinander liegen.

Nun gibt es unterschiedliche Wege, wie man mit den sozialen Medien umgehen kann. Man kann die Möglichkeiten für zielorientierte Diskussionen nutzen und gemeinsam etwas erreichen, man kann auch sinnlose Diskussionen führen – vielleicht unterhaltsam – aber eben nicht ergiebig, manchmal sogar genau das Gegenteil. Wenn dann Menschen die Facebook-Gruppen oder die Foren verlassen, dann sollte man anfangen darüber nachzudenken, ob Verbesserungsbedarf besteht – wir brauchen keine Maulkorbpflicht, wir brauchen vielleicht manchmal einen erweiterten Gedankenansatz.

Ich für meinen Teil würde mir wünschen, dass wir die Vorteile der sozialen Medien nutzen. Lasst uns untereinander etwas toleranter, und ein wenig produktiver sein. Lasst uns positiv denken und etwas Positives erreichen, es gibt so viel zu tun! Wenn man etwas verbessernd erreichen möchte, wo man momentan Defizite sieht, z.B. bei uns im Sport, dann lässt es sich erreichen, wenn man das wirklich will.

 

Informationen zum Bild: In den arabischen Ländern tragen viele Kamele Maulkörbe, um sie am Beißen oder Spucken zu hindern. Trotzdem genießt das Kamel ein hohes Ansehen.

 

 

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