Österreichischer Erfolg beim East European Endurance Ride

Beim diesjährigen East European Endurance Ride über 240 Kilometer in Samorin vom 17. bis 21. September siegte der Steirer Andreas Kindermann in einem spannenden Finish auf Marilyn 5 mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 20,20 km/h und einer Gesamtreitzeit 11:53:15 Stunden.

19 Starter aus 7 Nationen darunter Spanien, Belgien, Deutschland, Tschechien, Slowakei, Ungarn und Österreich gingen bei diesem 3-Tages-Ritt in der Slowakei an den Start. Das Wetter war wie bestellt, keine einzige Regenwolke am Himmel, der Boden war trotz des Regens in den vorangegangenen Tagen in einem verhältnismäßig guten Zustand. Die Richtlinien bei diesem internationalen mehrtägigen Distanzturnier sehen gleichzeitige (Massen)Starts an den ersten beiden Tagen vor. Am dritten Tag wird dann je nach Platzierungen und Rückständen aus den beiden vorherigen Tagen einzeln gestartet.

Erfolgreicher Starttag für den Steirer
Die erste Etappe mit einer Distanz von rund 76 Kilometer führte von Pezinok nach Samorin. Dabei waren 600 Höhenmeter auf den ersten 30 Kilometern zu bewältigen. Schon die Zwischenwertung nach dem ersten Tag ergab für Andreas Kindermann und seinem Pferd Marilyn den aussichtsreichen zweiten Platz mit einem Abstand von nur zwei Minuten zur Erstplatzierten Kopezka Tereza auf Tuzemec 13 aus Tschechien. Die beiden gefährlichsten Konkurrenten, Jozsef Toth auf Siglavy Bagdad Aladin, Ungarn und Mario Hoffmann auf Sonic De Vilaformiu aus der Slowakei hatten ebenfalls nur einen Abstand von wenigen Minuten zur Führenden.

Kindermann an aussichtsreicher Platzierung vor dem Abschlusstag
Die zweite Etappe führte von Samorin nach Komarno. Diese Distanz betrug rund 80 Kilometer. Mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 21,68 km/h blieb Andreas Kindermann dicht hinter Joszef Toth und konnte sich somit für diesen Tag nochmals als zweiter mit nur 1 Minute Rückstand in der Tageswertung eine hervorragende Position für den Abschlusstag sichern. Mario Hoffmann verlor 20 Minuten auf den Erstplatzierten. Ein spannender Abschlusstag mit der Zwischenwertung Kindermann vor Toth – die am ersten Tag Führende war wie viele andere ausgeschieden und Hoffmann als fünfter hatte inzwischen rund 15 Minuten Rückstand – war garantiert.
Die dritte Etappe, wiederum über rund 80 Kilometer, führte von Komarno zurück nach Samorin, wo sich das endgültige Ziel dieses Distanzturnieres „ Masters CEI***“ befand. Andreas Kindermann und sein achtköpfiges Team, bestehend aus 4 Betreuerfahrzeugen, gaben alles um dieses Turnier nicht nur positiv abschließen sondern auch gewinnen zu können. Toth schloss schon bald auf den führenden Österreicher auf. Vor den letzten 30 Kilometern – Reiter und Pferd hatten mittlerweile schon 210 km am „Buckel“ – waren Kindermann und Toth noch immer gemeinsam an der Spitze, was eine Wahnsinns Leistung von Reiter, Pferd und Betreuerteam war. Aber noch war es nicht vorbei. Wer würde gewinnen? Wetten wurden untereinander abgeschlossen.

Spannendes Finish auf den letzten 2,2 Kilometern
Im Zieleinlauf nach bereits absolvierter 30km Reitstrecke, einer 2200 Meter langen Galopprennbahn, hatten sich inzwischen nicht nur die Betreuerteams, Tierärzte und Organisatoren sondern auch zahlreiche Besucher des Turnieres versammelt. Die Spannung stieg, alle warteten gespannt darauf, wer in welcher Reihung einreiten würde. Endlich war es soweit. Nicht nur zwei, sondern drei Pferde passierten fast gleichzeitig die Galopprennbahn, denn Mario Hofmann und sein Pferd hatten die gesamten 15 Minuten Rückstand aus den beiden vorangegangenen Turniertagen aufgeholt. Aber es waren noch rund 2.000 Meter zu bezwingen, eine ganze Runde um die Galopprennbahn, bevor der Sieger dieses Turnieres feststand, und das nach 238 anstrengenden und nervenaufreibenden Kilometern. Mario Hofmann, der Veranstalter des Reitturniers und Betreiber eines Reitsportzentrums in Samorin, setzte an diesem Tag alles daran, sein Heimatturnier noch zu gewinnen und legte 600 Meter vor dem Ziel um weitere zehn Pferdelängen zu. Doch dann starteten Andreas Kindermann und Jozsef Toth in den Zielsprint. Mit einer Endgeschwindigkeit von mehr als 70km/h überholten sie Hoffmann und lieferten sich ein Kopf an Kopf Rennen, das Andreas Kindermann mit seinem Pferd Marilyn mit einem Vorsprung von einer halben Pferdelänge gewann und damit für einen österreichischen Sieg sorgte.
Dass nicht nur das Finale sondern der Distanzsport insgesamt sehr viel von Pferden und Reitern abverlangt, zeigte sich auch in diesem Turnier wieder. Von den 21 gestarteten Teilnehmer und Teilnehmerinnen erreichten insgesamt nur acht das Ziel. Renate Lang, eine weitere österreichische Starterin und Mitglied des Reitvereins RC Endurance Styria/Eibiswald schied wie 13 andere leider während des Turniers aus.

Das Team macht den Erfolg
Sowohl Andreas Kindermann als auch sein Pferd Marylin 5 können mit diesem Sieg ihre bisherige Liste an beträchtlichen nationalen und internationalen Erfolge und Platzierungen erweitern und planen bereits die nächsten Starts. Diese sind aber nur möglich mit einem Betreuerteam, das ihn schon bisher so großartig unterstützte. Z.B. werden bis zu 4.000 Liter Wasser zur Kühlung und Pulssenkung des Pferdes bei einem solchen Turnier geschleppt, lockere Hufeisen neu genagelt, die Muskeln der Pferde gedehnt, massiert u.v.m. Einen besonders großen Anteil am Erfolg der beiden hat der Trainer und Pferdebesitzer, Hermann Koch, der Marilyn 5, eine Part Bred Araber Stute selbst gezogen hat und auch Mentor und Großvater von Andreas Kindermann ist. Er ist überzeugt davon, dass nur ein konsequentes und intensives Training im Vorfeld zu einem solchen Erfolg im Distanzpferdesport führt. Nicht nur Andreas Kindermann sondern das gesamte Team bedankt sich hiermit ganz besonders bei ihm.
Ein großer Dank gilt auch Ing. Harald Grinschgl und seinem Team für die hervorragende Organisation und die ausgeklügelte Zeitmessung mit GPS-Verfolgung der Reiterpaare am Bildschirm währen des Rennens – somit für Jedermann jederzeit online verfolgbar. Mario Hoffmann, der als Veranstalter für diesen Pferdesport-Event verantwortlich war, schafft ein wunderbares nein sogar außergewöhnliches Reitsportzentrum bei unserem Nachbarn in der Slowakei.

Distanzreiten – nicht nur viele Kilometer
240 Kilometer Distanz sind für Pferd und Reiter eine großartige Leistung. Denn diese müssen nicht nur schnellstmöglich sondern auch in einem vollkommen gesunden Zustand des Pferdes absolviert werden. Während des gesamten Distanzturnieres wird das Pferd einer strengen Tierarztkontrolle unterzogen. Dabei werden nicht nur Vitalzustand, Gangart, Muskelverfassung und Dehydration beurteilt, auch der Puls darf bei den Zwischenwertungen nach jeweils 20 bis 40 Kilometern maximal 64 Schläge pro Minute betragen. Sollte einer der Parameter negativ sein, werden Pferd und Reiter disqualifiziert.

 

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