Am Freitag, den 27. Mai fuhren wir von Landshut Richtung schwäbische Alb. Ich war noch nie dort gewesen, geschweige denn auf einem „Ina-Ritt“, so dass ich daher nicht wusste, was mich erwarten würde. Gehört hatte ich jedoch schon viel.
Die Fahrt fiel jedoch etwas komplizierter aus als geplant. Ca. 5KM vor dem Ziel standen wir vor einem Schild: „Umleitung-Strasse gesperrt!“ Während in unserer Ratlosigkeit mein Tross insgesamt drei (!) Navis befragte, blickte ich nach hinten und sah, dass im Rückstau schon drei weitere Gespanne hinter mir standen. So berieten wir uns und dank des Rates eines Einheimischen fanden wir 45min später dann doch noch unser Ziel.
Auf einer großen Wiese mit ausreichend Gras konnten wir unsere Paddocks aufbauen und das Nachtlager errichten. Bei der Anmeldung gab es dann sämtliche Informationen ausgedruckt, jedoch keine Vorbesprechung, keine weiteren Hinweise, nur die Karten für Reiter und Trossund ein Zettel mit weiteren Informationen. Ich hatte weder Ahnung wie die Streckenmarkierung aussehen sollte, noch, ob es irgendwo Verpflegung für Ross und Reiter geben würde. Es gab keine Startnummern, die angegebene Startnummer auf der Checkkarte sollten wir uns merken. Bei der VU wurde nicht nach einem Equidenpass gefragt, was mich als Distanzanfänger etwas erstaunte. Keine Kontrolle der Impfungen? Aber gut, dann ist dem wohl so. Start sollte für die 84 KM zwischen 7.00 und 8.00 sein und für die 42 KM zwischen 8.00 und 9.00. Startzeiten oder Gruppeneinteilungen gab es vorab keine – war man da, so konnte man starten.
Die Strecke für die 84 KM und die 42 KM war dieselbe, die 84 KM mussten die Schleife zweimal reiten. Pause war 26 KM nach dem Start / Ziel.
Die Wege führten uns durch herrlichste Landschaften, einsame Ebenen, so dass man sich vorkam wie im Freilichtkino, wenn ein einsamer Cowboy über die Prärie galoppiert. Dadurch dass wir uns auf einem Hochplataeu befanden, war es angenehm kühl aber trocken und der Boden trotz des starken Regens am Vortag, trocken und gut zu Reiten. Meist ging es über Wiesen- und Feldwege dahin sowie durch kleine Wälder -leicht hügelig, aber schon so, dass man fast immer traben oder galoppieren konnte. Zwischendurch gab es immer wieder Strecken auf Asphalt, die sich in der heutigen Zeit wohl nicht vermeiden lassen.
Die Pause fand an einem Reiterhof statt, so dass wir auf einer angrenzenden Wiese kleine Paddocks aufbauen konnten. Leider war diese Wiese stark abgegrast, so dass es für die Pferde wenig zu fressen gab, an Heu hatte ich nicht gedacht. Nach der Pause ging es in dieser wunderschönen Landschaft weiter, zum nächsten VC und schon war man fast wieder zurück im Ziel.
Im Ziel wurde man wieder von den netten Tierärzten erwartet, die einen sehr freundlich behandelten und auch mit den Pferden einen professionellen Umgang pflegten.
Die Siegerehrung sollte um 17;00 Uhr stattfinden, fand dann allerdings gegen 18:30 Uhr statt, was uns mit unserer über 4-stündigen Anfahrtsstrecke, dann noch in zeitliche Kalamitäten brachte. Als Letzte im Ziel war eine Distanzfahrerin, die sich mit ihrem Pony auf die 84 Km-Strecke gewagt hatte.
Auf der benachbarten Wiese wurde ein Tisch aufgebaut mit einigem an Pokalen und Plaketten. Für die ersten drei Plätze gab es Pokale und alle weiteren erhielten eine Stallplakette. Leider wurde bei den Distanzfahrern nicht ganz so großzügig gehandelt, denn die Distanzfahrerin. die die 84 KM gemeistert hatte, ging leer aus, obwohl sie in der Wertung war, aber als einzige diese Strecke genannt hatte.
Die Landschaft ist auf jeden Fall eine Reise wert und die Strecke war hervorragend markiert, und trotz des Regens am Vortag gab es keine Zweifel an der Markierung. Ein „Ina-Ritt“ zeichnet sich also durch professionelle Organisation aus und ist auf jeden Fall auch eine weitere Anreise wert.. Die Kehrseite ist wohl, dass die Geselligkeit und die Kontaktmöglichkeiten unter den Reitern auf der Strecke bleiben.
Antonie Wöckel