Gestüt Haras el Molino

Unsere Gestütsvorstellung des Monats April führt uns diesmal ans andere Ende der Welt, genauer gesagt nach Südamerika.
Das Gestüt „Haras El Molino“ befindet sich in Curacavi, im Herzen der metropolitanen Region Chiles und ist nur 40 Minuten von der Hauptstadt Santiago entfernt. Die für die Region typische Landschaft mit sanften Hügeln, Tälern und weiten Feldern lädt geradezu ein, sie auf dem Pferderücken zu erkunden.

Haras El Molino ist bereits vom Beginn der Distanzrennen an in Südamerika und hier in Chile sehr aktiv im Sport beteiligt. Das Ziel ist die Zucht international erfolgreicher Langstreckendistanzpferde und dies zeigt sich durch den konstanten Erfolg. Man bemüht sich um erfahrene Pferde mit ausgezeichneter Knochenstruktur und Widerstand, hervorragendem Herz-Kreislauf-System mit schneller Erholung und guten Grundbewegungen. Die dort gezüchteten und ausgebildeten Pferde sind ausgezeichnete Sportpferde, ausdauernd und mit ausgeglichenem Charakter.

Über 20 Jahre Zuchterfahrung mit Vollblutarabern und Anglo-Arabern zeigen sich im konstanten Fohlen-, Jungpferd- und Reitpferdebestand. Es werden nicht nur Pferde zum Verkauf angeboten, sondern auch Bedeckungen mit Hengsten aus weltweit im Distanzsport erfolgreichen und anerkannten Blutlinien.

Die breite aber vorsichtige Auswahl an nationalen und internationalen Hengsten und dem überzeugenden Stutenlager erlaubt es, immer eine große Anzahl an wunderbaren Fohlen mit großer Zukunft zu haben, durch Auswahl der besten Stammbäume wie zum Beispiel EO Fawakin (Uruguay), ST Synbad (Chile), Ibn Morafic (Aegypten), Wagram und Bask (Polen), Negatiw (Russland), El Shaklan (Argentinien), Padron (Holland), Ali Jamaal und Bey Shah (USA).

Auf Haras El Molino wird auf die natürliche Haltung des Pferdes Wert und zur gleichen Zeit Augenmerk auf neue und traditionelle Lehr- und Trainingsmethoden gelegt. Die Pferde werden nach deutschen Prinzipien ausgebildet, eine grundlegende Dressurausbildung spielt eine wichtige Rolle für Gleichgewicht, sicheres Auftreten, Rittigkeit und einfache Handhabung. Takt ist wichtig, um über lange Distanzen nicht zu ermüden. Die Hauptziele sind Qualität und Gesundheit, die Pferde erben alle besten Attribute des arabischen Pferdes: elegant aber korrekt gebaut, widerstandsfähig für alle dem Distanzreiten angehörigen Merkmale, mutig und klug.

Professionelle Pflege des Pferdes, Ausbildung und Training durch geschultes Personal, exzellente Ernährung und regelmäßige Untersuchungen durch international geschulte und aktive Tierärzte stellen das Wohlbefinden der vierbeinigen Partner auf Haras El Molino sicher.

Gleichzeitig besteht ein Pensionsbetrieb und es wird Training für Pferd und Reiter angeboten. Es besteht des Weiteren die Möglichkeit, Pferde für nationale (CEN) und internationale (CEI) Ritte anzumieten.

 

Gestüt Haras el Molino Flyer, Grafik: Samantha Fröhlich

 

Den Flyer vom Gestüt Haras el Molino als Download-pdf (Grafik: Samantha Fröhlich)

 


Wer steht hinter dem Gestüt?
Mein Lebensgefährte und Vater meiner 2 Kinder, Carlos Letelier (Chilene) züchtet seit ueber 30 Jahren, zuerst Spring- und Dressurpferde, dann Chilenos/Criollos fuer das Chilensche Rodeo (Kuhschubsen) und landete dann erst mal beim Polo, mit meist Englischen Vollbluetern. Doch dann wurde 1994 das erste Enduro (Distanzritt) organisiert und er nahm mit seinem schnellsten Polopferd teil, was da natürlich nicht durchhielt. Somit war der Keim gesät, dass er gern ein distanzfähiges Pferd haben wollte und er kaufte einen importierten Araberhengst: HCAS Meknes, welcher in den Vollblut-Mutterlinien ein wichtiger Grundstein wurde. Der Hengst war mit Carlos sehr erfolgreich unterwegs und Carlos wollte mehr! Im Jahr 2000 kaufte er dann noch einen Araberhengst, RO Jordan (Wagran) aus Argentinien und einen ganzen Haufen Stuten, um sich mehr auf Vollblutaraber als Angloaraber zu kozentrieren. Sein Hobby wurde zur Passion und Beruf, mittlerweile haben wir über 70 Pferde in der Zucht und im Training. Ich selbst, Maxi Wimmer, kam 2008 hinzu, ohne zu wissen, was Enduro überhaupt ist…

 

Wie kam es, dass du in Chile gelandet bist?
Meine Schwester hat mich nach Chile verschleppt. Sie hatte 1995 einen Chilenen in den USA kennengelernt und ihn mit nach Deutschland gebracht, wo sie bis 2005 auch lebten. 2003 haben wir ihre Hochzeit auf unserem (ja, wir haben auch gleich Land gekauft…) Grundstück in einem Condomimium in Curacavi in der Nähe der Hauptstadt Santiago gefeiert. Ich kann mich noch dran erinnern, als wäre es gestern gewesen: Wir sind von Santiago mit dem Auto nach Curacavi gefahren, um zum ersten Mal unsere gekaufte Parzelle zu besichtigen. Ich bemerkte einen kleinen Hügel mit einer Kapelle/Kirche auf der Spitze und dachte mir (und sagte es auch meinem Vater), dass ich hier sooooo gern mal Pferde züchten würde. Und voilá, hier bin ich nun. Die Sache war wie folgt: mein Leben lang hatte ich immer Pferde um mich herum, eigene und mir zur Ausbildung zur Verfügung gestellte und während meinen Besuchen in Chile seit 2005 war auch immer ein kleiner freundlicher Chileno-Wallach auf dem Grundstueck neben uns, den ich reiten durfte. Leider war er 2008 erkrankt und unreitbar, weswegen ich im näheren Umfeld nach Pferden suchte. Und siehe da, die Kirche, die ich damals so toll fand, stand mitten in einem Zuchtbetrieb. Meine Spanischkenntnisse waren zu der Zeit minimal aber meine Reitkünste überzeugten und ich durfte mittrainieren. 2009, nach der Geburt meines ersten Kindes, begann ich meine Qualifizierung als Reiter und nahm 2010 an meinem ersten CEI1* 80km Ritt teil.

Bleiben eure Pferde weitestgehend in Südamerika oder verkauft ihr in die ganze Welt?
Unsere Pferde werden ins Ausland verkauft, zumeist nach England und Dubai.

Andere chilenische Züchter kann man besuchen und deren Pferde auf Distanzritten vorstellen. Wie sieht das bei euch aus?
Auch uns kann man besuchen und auf unseren Pferden an Distanzritten, ob nun CEN oder CEI, teilnehmen. Wir haben ebenfalls schon öfter Pferde fuer Weltmeisterschaften (JR 2007 und JR 2015) und Panamericanos – das sind unsere Europameisterschaften (2011 und 2013) an ausländische Reiter zur Verfügung gestellt.

Wie unterscheidet sich der chilenische vom deutschen Distanzsport?
Ja, was unterscheidet den chilenischen Distanzsport vom deutschen? Das ist eine gute Frage… Für alle gelten die gleichen Regeln, und das sind die FEI Regeln. Junioren benötigen kein extra Gewicht, alle anderen müssen in allen Distanzen, ob nun national oder international mit einem Mindestgewicht von 75 kg reiten. Das Ambiente hier ist sehr herzlich und familienorientiert, aber es kann schon mal heiss hergehen während eines Rennens. Zumeist haben wir ein Rennen pro Monat, die weiteste Strecke ist von uns 500 km entfernt. Es gibt noch EnduranceX, das ist ein Rennen in der südlichsten Region Chile, der Patagonia, einmal im Jahr, so ähnlich wie der Tevis Cup. Unsere Strecken sind technisch sehr anspruchsvoll, mit unterschiedlichem Terrain und zumeist sehr viel Berg, aber fast nie Asphalt oder Strassen. Es wird nicht mit Streckenkarte geritten und es gibt keine Vetcheck/Radar oder sonstige Kontrollen (ausser Wegkontrollen, damit sichergestellt werden kann, dass alle Reiter die gleiche Strecke reiten!) auf der Strecke. Nur Qualiritte sind geschwindigkeitsbegrenzt. Und man braucht weder Reitabzeichen noch sonstige Nachweise, um teilnehmen zu dürfen.

Lena Bollinger

 


Aktive Zuchtstuten: 12
Deckhengste: 4
Fohlen pro Jahr: ca. 6-10
Preisklasse: ab 10.000 Euro
Inhaber: Carlos Letelier


Gestüt HARÁS EL MOLINO
Fundo El Molino, Cuesta Barriga s/
N, Curacavi, Chile

www.haraselmolino.com

Carlos Letelier
Telefon: +56998870087
carlosletelier@sivori.cl

Maxi Wimmer
Telefon: +56974995574
andjudar@hotmail.com