Endurance Day Most – Ein goldener Tag für Deutschland

Am 16. September 2011 war es wieder soweit und Most lud zum 5. Endurance Day mit Strecken von 25 – 161 km ein.

Neun deutsche Paare bestanden am Freitag die Voruntersuchung auf der Innenbahn der gepflegten Moster Rennbahn, bei ungewöhnlich mildem Wetter. „Most“ einen Monat eher zu veranstalten, war eine gute Idee, und Reiter wie Pferde ließen sich die Sonne auf den Rücken scheinen. Die Boxenzelte waren knapp geplant und manche Pferde mussten in die Stallungen umziehen, für Reiter und Pferd kein Problem, für die Offiziellen jedoch problematisch und nachts wurde so manches Pferd gesucht. Die Vorbesprechung fand wie gewohnt bei gutem Essen und Videos vom Vorjahr in den Räumen des Rennbahnrestaurants statt. Danach erst das Einwiegen, statt wie gewohnt nach der Voruntersuchung. Dies sorgte für lange „Staus“ und genervte Reiter, die lieber schon in Ihren Betten gelegen hätten, ein Punkt der im nächsten Jahr geändert wird.

80 km CEI*
Aus Deutschland starteten hier die meisten Teilnehmer mit Kerstin Deichmüller, Tanja Hähnel, Günther Zeussel, Bettina und Marvin Nonnenmacher, Vanessa Zehaczek und Nicole Gall-Sinast. Kerstins Cheyenne gab hier vom Start weg das Tempo auf der flachen 25 km Runde an und bildete mit zwei Pferden aus Ungarn und der Tschechei die Spitzengruppe. Leider gab es hier schon nach der ersten Runde das metabolische Aus für Vanessas Blaufichte, obwohl beide sehr locker in den Ritt gestartet waren. Kerstin und Cheyenne gaben ihre Führung bis ins Ziel auch nicht mehr ab und konnten sich mit 8 Minuten Vorsprung vor Katerina Kysela und Tanja Hähnel auf Nakira Zett und Günther Zeussel auf Da Capo den Sieg sichern. Bettina Nonnenmacher erritt sich mit JG Narma den 8. Platz, für Sohn Marvin kam im Ziel das Aus. Auch Nicole hatte Pech, nachdem ihre Selma Zett in der zweiten Pause metabolische Probleme bekam und aus dem Rennen genommen wurde.

122 km CEI**
Bei einsetzender Dämmerung gingen um 7 h insgesamt 29 Junioren und Senioren auf die 122 km lange Strecke, aus Deutschland dabei Vera Mikat, Marianne Retzer und Michaela Kosel. Hier kämpften sich Vera und Aventuro Pause um Pause nach vorne, am Ende wurde es ein toller 6. Platz den sie im Finish erfolgreich gegen zwei slowakische Reiterinnen verteidigen konnte. Für die beiden anderen Deutschen lief es nicht so gut, so kam für MK Shirkan und Michaela das Aus in der ersten Pause. Marianne traf es noch härter, da ihre Naduah im Ziel lahmte. Insgesamt gab es hier die meisten Ausfälle, überwiegend wegen Lahmheit.

161 km CEI***
Um 6 h starteten die 7 Teilnehmer bei völliger Dunkelheit und Raureif auf ihre erste Runde, aus Deutschland dabei Lena Weiershäuser und Nicola Bohn, auch wieder am Start die belgischen Sieger des Vorjahres Michel Lequarre mit LI Korrum. Die erste Runde ritten alle Paare noch gemeinsam, erst ab der zweiten Runde setzten sich Theo Heldens und Angela Jonkmann aus Holland, Jessica Holmberg aus Schweden, Charlotte Kromann-Rasmussen aus Dänemark und Michel Lequarre leicht von den beiden Deutschen ab. In der zweiten Pause kam für Nicolas Zbaraz leider das Aus, er hatte sich auf dem schweren Geläuf vertreten, ärgerlich, aber schon kurz darauf war von der Lahmheit nichts mehr zu sehen. Lena konnte schnell auf Angela und Charlotte aufschließen und zu dritt wurde auch bald Jessica aus Schweden eingeholt, die ihren Wallach Maratschio nach einem Sturz zum nächsten Trosspunkt führte, um das verletzte Pferd nach Most zur Versorgung der Wunden zu bringen. Wenige km vor dem Vet-Gate entschied sich die dänische Reiterin, das Tempo anzuziehen und zog davon, die beiden anderen Reiterinnen hielten ihr eigenes Tempo, und erreichten gut 15 Minuten nach den Führenden das dritte Vet-Gate und bestanden die Untersuchung problemlos. Die vierte Runde war durch die vielen Reiter der kürzeren Strecken nun sehr schwer geworden und man musste noch mehr aufpassen, um in keines der vielen Löcher oder auf einen großen Stein zu treten. Außerdem war das Wetter für keine der Strecken zu unterschätzen, sehr warm und schwül, wer sonst in Most eine Regenjacke brauchte, benötigte nun Sonnencreme. So drosselten die Reiter das Tempo, um keinen Sturz zu provozieren. In der vierten Pause kam das Aus für
die Dänin und Lena konnte bis auf 5 Minuten an die beiden Führenden aufschließen. Schon nach 3 km der vorletzten Runde erreichte sie die beiden Führenden. Sekunden später schlitterte Theos Progidy über den Asphalt und beide stürzten zu Boden, Theo blieb weitestgehend unverletzt, Progidy jedoch hatte sich viel Fell abgeschürft, Theo wollte aber nicht aufgeben, also Zähne zusammen beißen und weiter reiten. Michel versuchte unterdessen Meter gut zu machen, wurde aber schnell eingeholt da Korum nicht allein laufen wollte. Der Boden bestand nun größtenteils aus großen Steinen die keinen Halt boten und die Pferde stark rutschen ließen, so war es schwer, das Tempo hoch zu halten und die Gruppe kam deutlich langsamer als zuvor im Vet-Gate an. Doch wozu gegen die Uhr reiten? Die Höchstzeit war in weiter Ferne und keine ernsthafte Konkurrenz mehr vorhanden, die drei belauerten sich und das würde sicher bis zum Ziel so bleiben. Alle drei wurden zeitgleich den Tierärzten vorgestellt und bestanden die Untersuchung. Wenige Minuten vor dem Start auf die letzte Runde, die gleiche Runde wie zuvor, wurde es schlagartig dunkel. Typisch für Most, die Nacht bricht ohne Vorwarnung herein. So ging es im Dunkeln auf die letzten 19 km. Nun kam es darauf an, welches Pferd den längsten Atem hat. Drei km vor dem Ziel konnten die anwesenden Zuschauer auf Bildschirmen die Reiter verfolgen und pilgerten zur Ziellinie. Auf der Rennbahn angekommen, die nun einmal komplett umrundet werden musste, um dann auf die mittige Zielgeraden zu biegen, setzten Lena und Sharik sich an die Spitze und zogen die beiden „alten Herren“ nach. Herzrasen bei Trossern, Crew und den Zuschauern, die laut mitfieberten. Kurz bevor es auf die Zielgerade ging, musste eine extrem scharfe und rutschige Kurve durch die enge Umzäunung genommen werden, gefährlich nach 160 km und Dunkelheit. Doch hier gab es kein Halten mehr für Sharik und er beschleunigte in wenigen Sekunden auf Renntempo und setzte sich wenige Galoppsprünge ab, doch das Ziel lag noch immer weit entfernt und seine Konkurrenten waren als schnelle Läufer bekannt. Korum und Michel schlossen bald auf doch das weckte Shariks Ehrgeiz und er konnte noch etwas mehr Speed aus sich holen, um als erster das Ziel zu überqueren. Was ein Finish! Die halbe Länge der Rennbahn wurde benötigt um die Pferde abzubremsen, nun musste sich nur noch der Puls regenerieren. Alle drei Paare wurden von Schritt auf Tritt vom tschechischen Fernsehen und den Augen aller Zuschauer verfolgt. Alle drei Pferde regenerierten sicher und trabten taktrein vor. Der zweite Sieg für Deutschland an diesem Tag! Eine Stunde später trabten auch Angela und Timo ins Ziel, auch dieses Paar beendete den Ritt erfolgreich.
Am nächsten Tag konnte sich SGW Sharik noch den begehrten Konditionspreis sichern, die größte Freude für das Team nach dem gelungenen Ritt vom Vortag.
Ganz zur Freude der Reiter verlegte Antonin die Siegerehrung vor, diesmal zwar nicht beritten, aber direkt nach der Transportfreigabe wurden alle Teams geehrt und konnten sich über Sachpreise und schöne Pokale freuen. So konnte eine frühe Heimreise angetreten werden, die allen recht war.

Juliettes Meinung zu Most:
„Das war ein sehr anspruchsvoller Ritt, da die Bodenverhältnisse sehr unterschiedlich waren. Es ging über Gras, über Steine, Waldboden und Asphalt – man musste schon mit Köpfchen reiten“.