DM Distanzfahren Glandorf 2015

Die Deutsche Meisterschaft im Distanzfahren fand 2015 im Rahmen der Glandorfer Windmühlenritt und fahrt am 10. Oktober in 49219 Glandorf statt.

 


Abenteuer DFM aus Kugels Sicht

(Rittbericht von Kugel)

Nachdem Frauchen mir am Montag mein Fell geklaut hatte mit so einer merkwürdigen Maschine (aber es war den Tag wirklich warm und ich hatte schon geschwitzt), bekam ich am Donnerstag noch so komische Plastikteile an die Hufe geklebt. Ein seltsames Gefühl, wenn der Kleber warm wird.
Am Freitag sollte ich dann doch in einen zur Hälfte schon vollbepackten Anhänger steigen (Sulky, Wasserkanister, Heu)! Das sah doch nach was furchtbar anstegenden aus, so daß ich mich erstmal weigerte ganz einzusteigen. Allerdings konnte ich dem Eimer mit etwas Hafer dann doch nicht widerstehen. Die Fahrt dauerte etwas länger; zwischendurch hatte ich schon gedacht wir wären am Ziel, weil Frauchen so langsam fuhr und immer wieder anhielt. Aber endlich angekommen bekam ich ein schönes Graspaddock neben einer Traberdame, die mich leider nicht weiter beachtete. Frauchen holte mich recht schnell wieder ab, ich hätte gerne noch weiter gegessen, und ging mit mir spazieren. Anschließend ging es zum Tierarzt (Voruntersuchung nennt sich das. Dabei wird gecheckt, ob ich auch gesund bin und starten darf). Mein Frauchen bekam ganz schön Mecker, weil ich zu rund bin (aber he! ich bin ein Offenstallpony und der Winter steht vor der Tür, da braucht man Reserven!). Anschließend durfte ich wieder zurück und konnte weiter fressen.
Die Nacht war etwas unruhig, auf der Straße neben an fuhren immer wieder Fahrzeuge, und ein Mann kam immer wieder mit seinem Quad über die Paddockwiese gefahren und schaute was wir so machen. Wie soll ich da richtig schlafen können? Morgens bekam ich schon recht früh mein Frühstück und Frauchen fing hektisch an, alle möglichen Sachen hin und her zu räumen. Der neben meinem Paddock haltende Kombi spuckte zwei junge (und nette) Frauen aus. Die ganzen Sachen verschwanden im Auto. Die beiden kuschelten kurz mit mir, und von einer bekam ich sogar einen Keks. Das waren also meine „Trosser“ (das sind die, die unterwegs an der Strecke stehen und mir Wasser reichen und auch mein Essen in die Pause fahren). Frauchen spannte mich an, meine Aufregung stieg, es lag ja was Großes in der Luft, aber ich mußte noch warten (Man, Frauchen! so können wir auch nichts gewinnen wenn die anderen schon los dürfen!) Nach ein bißchen aufwärmen durfte ich dann aber auch endlich los, wie immer im Schritt das erste Stück.
Zum Glück war Frauchen dann recht schnell überzeugt, daß wir traben können, aber sie bremste mich immer und meinte „das geht heute etwas länger“. Wir haben Arbeitsteilung: ich zieh den Sulky und achte darauf, wo ich meine Füße hinsetz, Frauchen achtet auf den richtigen Weg. Das schien diesmal etwas schwieriger, ich mußte immer wieder anhalten. Frauchen hielt dann irgendwann die karte ständig in der Hand und fluchte etwas, die Markierung war nicht optimal. Und weil Frauchen mich nicht so schnell laufen ließ, wie ich wollte, wurden wir dann auch noch überholt. Was für eine Schmach!! Durch den Regen die Tage zuvor waren die Seitenstreifen recht aufgeweicht, aber die waren mir doch lieber als der Asphalt obwohl es anstrengender war. Und „meine“ Trosser standen wirklich ständig überall und boten mir Wasser an und ein paar Kekse; ich mochte die beiden wirklich. Irgendwann fluchte Frauchen dann richtig, lenkte mich hierhin und dorthin. Sie hatte den Weg und die Orientierung verloren. Irgendwie kamen wir dann wieder zurück auf die Strecke. Hätte sie mich doch gleich machen lassen, ich wollte da schon abbiegen… Danach ging das über das Gelände vom DOKR in Warendorf, was mich aber nicht sonderlich beeindruckte.Es folgte kurz danach die erste Pause, den Tierarztcheck absolvierte ich wieder mit Bravour und meine Trosser hatten mir ein herrliches Buffet aufgebaut (Mash, Hafer, Müsli, Obst). Ich fand die Pause zu kurz, hätte gerne noch weiter geschlemmt. Auf ging wieder zurück zum Startplatz. Frauchen wurde immer besser im Kartenlesen, und den Weg kannte ich ja auch schon, war er doch identisch mit dem Hinweg. Die Matschlöcher auf der Strecke fand ich nciht so schön, hatte ich doch recht wenig Grip unter meinen Hufen,aber unbeirrt zog ich weiter. Am Hof wurde nur kurz men Puls gemessen, dann durfte ich weiter. Wieder die Strecke, da wir die nun kannten, konnten wir auch zügig traben. Und wieder waren meine Trosser da, aber diesmal haben sie auch mein Frauchen versorgt (Frechheit, ich dachte die wären extra für mich da). Die Zeit und die Strecke verliefen wie im Fluge, schon war die zweite da. Essen, Trinken, super, aber ich wäre gerne noch länger geblieben, waren es doch nette Leuchte, irgendjemand hatte sogar sein Heu dagelassen. Das hab ich erstmal sichergestellt, an einer Stelle reingepinkelt, am anderen Ende gefressen. Es ging weiter, diesmal etwas anders als bei der sersten Runde, aber auch wieder rehct viel Asphalt oder aber feuchter Randstreifen. Immerhin fand Frauchen den Weg ohne sich zu verirren. Einmal mußte ich ihr helfen, sie schaute immer noch auf die KArte und in der Gegend rum, da bin ich einfach abgebogen, schließlich konnte ich auch merken, daß die anderen da lang sind. Ups, da waren wir auch schon im von der ersten Runde bekannten Gelände. ICh übernahm die Orientierung, schließlich kannte ich mich nun aus. Wieder über das DOKR-Gelände undab in die dritte Pause. Die Tierärztin war eigentlich eine ganz liebe, ich kannte sie noch nicht. Aber ein Satz tat richtig weh, hat sie doch behauptet ich hätte unter meinen Speckschichten gar keinen Puls. Was kann ich dafür wenn sie meinen Herzschlag nicht hört?? Nach 75km wollte ich gerne etwas ruhen, aber meine Trosser schoben mir immer wieder was zu unter, also hab ich gegessen. In der Sonne war es recht warm, aber der Wind war doch sehr frisch. Ich war dankbar über die Decke. Viel zu schnell ging es wieder los. Wie zuvor wollte ich an der einen Stelle abbiegen und zurück Richtung Hof. Aber nein, Frauchen bestand drauf, daß wir weiter geradeaus müssen. So sind wir doch tatsächlich die Strecke von der ersten Runde noch mal! Meine Trosser waren wieder überall zu finden, aber lustig fand ich das nicht, der Weg nach Hause geht anders. Da ich nun kein Spielverderbe sein wollte, bin ich halt di Runde noch mal getrabt (blödes Frauchen! hat keine Orientierung). Ein drittes Mal überdas Gelände vm DOKR, aber immerhin keine Pause mehr. So langsam wurde ich auch müde, aber Frauchen ermubterte mich immer wieder. Diesmal durfte ich rehcts abbiegen und den Weg Richtung Hof unter die Hufe nehmen (warum nicht gleich so?). Die Sonne verlor langsam an Kraft und es wurde wieder kühler, aber mir war warm, ich war ja auch in Bewegung. Meine Trosser waren einfach Klasse, wieder waren sie überall und boten mir Wasser und Kekse an, Frauchen bekam nichts, aber die saß ja auch nur im Sulky. Die letzte Straßenüberquerung, die Sonne im Rücken, und was macht mein einer Trosser? Fotos! Okay, es ist ja schön geworden. Puh, die letzten Kilometer. Endlich ging es auf die Zielwiese. Frauchen feuerte mich noch mal ritchtig an, so daß ich angaloppierte. Die Menschen an der Ziellinnie klatschten und jubelten. Oh, das kannte ich ja noch gar nicht, ist aber ein tolles Gefühl. Mein Trosser hat das doch tatsächlich auch mit dem Fotoapperat festgehalten. Immerhin wurde ich recht schnell ausgespannt und vom Geschirr befreit. Knapp 10 Minuten später untersuchten mich dann beide Tierärztinnen ein letztes mal ( das ist die Nachuntersuchung). Alles in Ordnung! Meinem Frauchen wurde gratuliert, und umarmt wurde sie auch. He! was ist mir mir? Immerhin bin ICH doch die ganze Strecke gelaufen… Auf dem Paddock konnte ich mich schön wälzen und es gab Wasser und Essen, aber ich wollte schlafen. Frauchen bürstete mir noch den Schweiß aus und deckte mich ein, dann ließ sie mich in Ruhe.
Abends, nachdem die letzten im Ziel und beim Tierarzt waren, gab es die Siegerehrung, aber ohne uns Pferde. Ich bin nicht letzter geworden. Zwar war ich erst dreieinhalb Stunden nach der Siegerin im Ziel, aber ich fand mich auch so toll. Frauchen ist auch total stolz auf mich gewesen. Wir sind dann auch beide schnell schlafen gegangen (wovon Frauchen müde war, möchte ich mal wissen, die saß doch nur im Sulky, gearbeitet hab ja ich).
Sonntag morgen räumte Frauchen dann alles wieder zusammen, ging mit mir kurz spazieren. Ich mußte dann noch mal zur Tierärztin, di guckte, ob ich auch auch fit genug für den Transport bin. Etwas müde war ich ja noch, aber es gab keine Bedenken, ich durfte nach Hause fahren.
Das Ergebnis? Ach ja, ein elfter Platz. Und ich bin 100km mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 12km/h gelaufen.
KUGEL