Distanzritte stellen eine besondere und einzigartige Herausforderung für Pferd und Reiter dar, denn das Pferd muss auf unterschiedlichem Gelände viele Kilometer zurücklegen und trotzdem frisch und gesund ins Ziel kommen. Einfach ausgedrückt liegt der Sinn des Distanzreitens darin, ein Pferd in einer vorgegebenen Geschwindigkeit über eine ebenfalls vorgegebene Strecke zu reiten. Kondition und Gesundheitszustand des Pferdes werden vor dem Start und nach dem Zieleinlauf von Tierärzten überprüft, bei längeren Ritten auch in einer bis zu 40 Minuten langen Pause. Pferde, die vom Tierarzt aus irgendeinem Grund für reituntauglich erklärt werden, müssen ausscheiden; so ist sichergestellt, dass kein Pferd bleibende Schäden davonträgt.
Bei den meisten langen Ritten starten alle Teilnehmer gleichzeitig (s.g. Massenstart). Sieger ist das Pferd, das zuerst durchs Ziel geht und die nachfolgende Tierärztliche Untersuchung ohne Beanstandungen übersteht. Das vorgeschriebene Mindesttempo darf nicht unterschritten werden. Bei den meisten Distanzwettbewerben ist die Strecke markiert, es gibt aber auch unmarkierte Kartenritte, auf denen der Reiter die Strecke anhand der Karte selbst finden muss.
Distanzreiten bedeutet auch, dass der Reiter spüren muss, wie gut sein Pferd geht und wie es mit den Bodenverhältnissen zurechtkommt. Er muss Tempo und Reitweise darauf einstellen und unter Umständen auch bereit sein, auf eine Platzierung zu verzichten, um sein Pferd nicht zu überfordern.
Im Distanzreiten werden Welt- und Europameisterschaften sowie Nationenpreise ausgetragen. Die Deutsche Meisterschaft im Distanzreiten geht traditionell über 160 km (100 Meilen). Insbesondere in der arabischen Welt ist dieser Sport populär, denn als Distanzpferde sind arabische Pferde prädestiniert. So waren 1998 und 2005 die Vereinigten Arabischen Emirate Gastgeber der Weltmeisterschaften im Distanzreiten. Seit Jahren gibt es Bestrebungen, dass Distanzreiten eine Olympische Disziplin wird; es gilt aber als wenig wahrscheinlich, dass das IOC eine weitere Reitsportdisziplin aufnehmen wird.
Den meisten Distanzreitern gefällt an diesem Sport, dass sie ständig Neues über ihr Pferd und seine natürlichen Fähigkeiten erfahren; sie müssen bei jedem Ritt neue Anforderungen stellen und dann beurteilen, wie das Pferd darauf reagiert. Zusätzlich kommen noch die verschiedenen, je nach Austragungsort) landschaftlichen Erlebnisse hinzu, welche für Pferd und Reiter immer wieder seinen Reiz bieten.
Ein Traum vieler Distanzreiter ist die Teilnahme an einem Hundertmeiler (160 km in 24 Stunden). Da Distanzritte in unterschiedlichen Längen ausgeschrieben werden, können Neulinge klein anfangen und laufen nicht Gefahr, ihr Pferd und sich selbst zu überfordern und zu überschätzen. So kann man allmählich seine Anforderungen steigern. Es kann viele Jahre dauern, bis man das Ziel „160 km“ erreicht.
Distanzreiten ist ein Sport, dessen Anforderungen vom Breitensport (wie Wanderreiten) bis zum Hochleistungssport reichen, der viele Stunden des Trainings und der Vorbereitung erfordert. Es ist vonnöten, dass Pferd und Reiter fit genug sind, um den gestellten Anforderungen zu genügen. Dazu gehört eine entsprechende Pferdehaltung, d. h. eine optimale und auf das Pferd und die zu erbringende Leistung abgestimmt Fütterung, Training im offenen Gelände, und viel Weidegang, damit das Immunsystem und die Muskulatur gestärkt werden kann.
Quelle: Wikipedia