Für zukünftige Erstveranstalter oder die, die es noch werden wollen

Liebe Distanzfreunde,

jeder von euch hat sich doch bestimmt schon mal gefragt, wie läuft das eigentlich hinter den Kulissen eines Distanzrittes und was man alles beachten muss, wenn man selbst mal einen Ritt veranstalten will.

Auf unserer Seite findet ihr nun viele Informationen hierzu und natürlich freuen wir uns auch, wenn euch noch Dinge einfallen, die wir dort aufführen sollten. Der Besuch der neuen Rubrik „Für Veranstalter“ lohnt sich bestimmt.

Doch was gibt es Schöneres, als aus erster Hand zu erfahren, wie das denn so abläuft? Daher haben wir unserem Gunnar mal ein paar Löcher in den Bauch gefragt, um an Informationen aus erster Hand zu kommen.


Interview mit Gunnar Schillig

Sandra: Lieber Gunnar, gerade du kannst dich doch bestimmt noch sehr genau daran erinnern, wie es war, als du die Hohenmorgen Distanz ins Leben gerufen hast. Wie kamst du überhaupt dazu, selbst einen Distanzritt zu veranstalten?

Gunnar: Meinen ersten Ritt habe ich 2016 veranstaltet und wollte eigentlich schon das Jahr vorher eine Veranstaltung machen. Was genau der Auslöser war, kann ich nicht sagen, ich hatte einfach Lust und da ich gerne organisiere und veranstalte, stand der Entschluss schnell fest. Seit zwei Jahren habe ich einen Hof gepachtet und somit hatte ich auch direkt die perfekte Location mit Campwiese und Verköstigungsmöglichkeiten.

Sandra: Wusstest du von Anfang an, was du zu tun hast oder woher hast du die Informationen genommen?

Gunnar: Ehrlich gesagt, hatte ich keine Ahnung. Mir hat André Schaudt sehr viel geholfen und auch meine Ritt-Tierärztin Tina Zink gab mir viele Ratschläge und stand unterstützend zur Seite. Naja, das eine oder andere schaut man sich auch bei anderen Veranstaltern ab. Über den Verein direkt war es damals schwer die benötigten Informationen zu bekommen bzw. ich wusste auch nicht, wen ich ansprechen sollte.
Und heute schaue ich bei anderen Distanzritten etwas genauer hin, was die Veranstalter da so machen und „bastel mir meine Veranstaltung dann zusammen“.

Sandra: Wie viel Aufwand steckt in der Vorbereitung eines Distanzrittes?

Gunnar: Wenn man alles zusammenziehen würde wäre man wohl mindestens 1 bis 2 Wochen beschäftigt. Hat man mal den ersten Ritt veranstaltet, dann geht einiges viel schneller und einfacher. Aber beim ersten Ritt ist etwas Geduld und Zeit gefragt.

Sandra: Was ist bei der Streckenfindung zu beachten? Gibt es da spezielle Regeln?

Gunnar: Grundlegend sollte man auf folgende Dinge achten: Möglichst gutes Geläuf, wenig Straßenübergänge, flüssiger Verlauf der Rittstrecke und die Vetgates und Pausenplätze möglichst gut auf der Strecke platzieren.
In meiner Region und meinem Umkreis kommt man mir sehr entgegen. Wenn man offen auf Förster und Großgrundbesitzer zugeht, dann sind diese auch gern bereit zu unterstützen. Ich kann auch nur empfehlen, mit diesen die Streckenplanung vorab zu besprechen, bevor man den Antrag zur Genehmigung einreicht. Dann werden Missverständnisse vermieden und Änderungen können einfacher vorgenommen werden. Mir persönlich fiel es nicht besonders schwer mit den Behörden zu sprechen, richtige bürokratische Hindernisse gab es nicht wirklich.
Was mir viel schwerer fiel, war, herauszufinden, mit wem man was besprechen muss und wen man in die Planung mit einbeziehen bzw. über die Veranstaltung informieren muss. Und da man das alles beim ersten Ritt gar nicht wissen kann, kann man es auch nicht 100% richtig machen… aber nach dem ersten Ritt, da weiß man bestimmt, wen man vergessen hat. Was ich auf jeden Fall raten kann, informiert euch bei den großen Waldbesitzern, über deren Grundbesitz eure Strecke verläuft.

Sandra: Hattest du von Anfang an genug Helfer oder wie hast du das organisiert?

Gunnar: Es ist manchmal schwierig genügend Helfer zu finden, die dann zuverlässig helfen kommen. Über Facebook und Foren findet man schon einige Leute, aber gar einfach ist es nicht immer.

Sandra: Wie sah es mit der Werbung für den Ritt aus?

Gunnar: Im ersten Jahr ging es im Wesentlichen über Mundpropaganda und die Internetseiten. Dieses Jahr hatte ich dann auf Christian Lükes Flyer meine Termine abdrucken lassen. In 2018 werde ich auch bei den lokalen Reitvereinen Werbung machen, da Interesse da ist und ich mich freuen würde, wenn wir neue Reiter für unseren Sport begeistern können. So werde ich auch einen EFR mit 25km Streckenlänge als Einstiegsritt mit besonderer Betreuung anbieten sowie ein Einsteiger-Seminar vorweg.

Sandra: Gab es etwas, das du unbedingt anders machen wolltest, als die anderen Veranstalter?

Gunnar: Da ich selbst oft Teilnehmer auf verschiedenen Ritten war, will man natürlich immer versuchen etwas besser zu veranstalten. Was mir persönlich sehr wichtig war, war die behördliche und organisatorische Seite. Ich wollte meinen Ritt möglichst so organisieren, dass es mit den ansässigen Landwirten, Förstern und Ämtern keine Probleme gab. Ansonsten ergibt sich ja der eigene Stil von selbst …

Sandra: Und nun, zwei Saisonen später: Was hast du mitgenommen? Was waren deine negativen und positiven Erfahrungen?

Gunnar: Bei jedem Ritt passiert immer irgendetwas, das man eigentlich nicht unbedingt braucht – seien es das ausgebrochene Pferd, das sich nicht mehr einfangen lassen will bei Sturm und Regen, sei es ein disfunktionales Vetgate wegen mangelnder Besetzung oder die eigentlich wirklich wichtigen Dinge, die ich irgendwie vergessen habe. Aber auch das gehört einfach dazu und ist ein paar Tage später eher ein Grund zum Schmunzeln als zum Ärgern.
Aber ich kann auch sagen, dass ich viel positives Feedback bekam und kompetente Hilfe angeboten bekommen habe. So hatte den Eindruck, dass die meisten Teilnehmer zufrieden waren.

Sandra: Irgendwelche Spatzen haben mir zugerufen, dass der Gedanke aufkam, eine neue „Challenge“ ins Leben zu rufen. Erzählst du uns etwas mehr?

Gunnar: Ja. Es kam dieses Jahr die Idee auf, ab 2018 eine „Highacres Challenge“ in’s Leben zu rufen, um meine Ritte und ggf. auch die anderer Veranstalter in einer Gesamtwertung zusammenzufassen mit einigen tollen Preisen.
Ausserdem sind ab 2018 meine und auch noch ein paar andere Ritte in Baden-Württemberg nun Teil des TeamCups Bayern.

Sandra: Welchen Rat würdest du Erstveranstaltern mit auf den Weg geben?

Gunnar: Erstens: gehe sozusagen in die „Lehre“ als Co-Veranstalter eines anderen Veranstalters.
Zweitens: Suche die richtigen und erfahrenen Leuten im VDD, die dir mit Rat und Tat zur Seite stehen.
Drittens: Mach es einfach!

Sandra: Lieber Gunnar, vielen Dank für deine Zeit! Wir freuen uns auf noch viele schöne Distanzritte von, mit und bei dir!

Gunnar: Gerne!


Liebe zukünftige Erstveranstalter,

ihr könnt Gunnar auch direkt unter der Email gunnar@distanzreiten.com bzw. über seine Homeopage highacres.de kontaktieren, wenn ihr Fragen habt.

Viel Spaß beim Stöbern unserer neuen Seiteninhalte!

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