Kröber Cup 2017 für Shagar

Für seine Lebensleistung geht der Kröber Cup 2017 an Shagar von Belinda Hitzler und Stephan Schelldorf.

Wir wollten Shagar etwas näher kennen lernen und herausfinden, was ihn so besonders macht. Und wer könnte uns das besser beschreiben als Belinda selbst?


„Shagar ist mein Seelenpferd. Er ist nicht nur sportlich, er ist einfach toll!“ Zitat Belinda Hitzler

Shagar stammt aus eigener Zucht und ist bei Belinda und ihrem Mann Stephan von Geburt an zu Hause gewesen. Der kleine „Bobbel“, wie ihn Belinda liebevoll nennt, war das letzte Fohlen von Stephan’s Stute. Shagar hat noch zwei Geschwister: Shari und Sulkan, die ebenfalls aktiv im Distanzsport unterwegs. Der Erfolg liegt also in der Familie!

Aufgezogen wurde Shagar im Nachbarort und den Spitznamen „Bobbel“ hatte er sehr schnell weg. Er war schon immer etwas kleiner und dicklicher – ein eher unscheinbares Pferdchen. Doch so süß er für seine Menschen war, so dominant war er in der Herde. „In der Herde war er nicht mehr so bobbelig, da hatten alle Angst vor ihm.“, erzählt Belinda lachend.

Mit 5 1/2 Jahren wurde Shagar langsam eingeritten. Er war nie das einfachste Pferd, doch sehr intelligent. Wenn man ihm klar seine Grenzen gezeigt hat, hatte man keine Probleme.

Mit 7 Jahren durfte Shagar das erste Mal Distanz-Luft schnuppern und begleitete seinen großen Bruder Sultan auf einen Distanzritt nach Frankfurt. Dort folgte er brav dem großen Bruder und meisterte so seinen ersten Ritt erfolgreich.

Der kleine Spätentwickler hat einen kurzen Rücken und keine ideale Sattellage und zu Anfangs machte das auch Probleme und führte so manches Mal zu Lahmheit.
Doch mit 10 Jahren und der richtigen Ausrüstung lief er wie der „Wahnsinn“.

Für Belinda ist Shagar ein Pferd, mit dem sie durch dick und dünn gehen kann. Eine Freundin bezeichnet die beiden liebevoll als „ein altes Ehepaar“. Für ein Pferd-Reiter-Paar gibt es wohl kaum ein größeres Lob.

Den ersten 100-Meiler bestritt das Team Belinda-Shagar in Hagen, im Teuteburger Wald, im Jahre 2006. Den Ritt meisterte Shagar wie ein Profi und gab einfach alles. Doch der Zieleinlauf führte über eine Wiese und bergab. Bedingt durch die Kunststoff-Eisen, hielt ihn Belinda etwas zurück und sie beendeten ihren ersten 100-Meiler mit einem stolzen dritten Platz!

Nun, nach 11 weiteren 100-Meilern hat er der Distanzwelt gezeigt, was in ihm steckt.
Zu seinen Erfolgen zählen unter anderem die Weltreiterspiele in Aachen und Kentucky, die Europameisterschaft in Assisi… um nur ein paar zu nennen.

Shagar liebt die lange Strecke! Bis zum letzten Gate ist er „ganz entspannt“ unterwegs, doch sobald er aus dem letzten Gate darf, dann gibt er nochmal alles. Er rennt wie der Wind und hat nur noch eines vor Augen: Die Ziellinie!

Doch der Anfang war nicht einfach für den kleinen Shagar. Belinda musste sich schrägen Blicken und Zweiflern stellen, die ihr kleines Pony als „ungeeignet“ für den Distanzsport bezeichneten.
2008, bei den Deutschen Meisterschaften, wurde Belinda gefragt, ob sie denn kein anderes Pferd hätte, welches sie hätte mitbringen können.
Belinda: „Doch zum Sieg hat es letztlich gereicht. Da hat keiner mehr komisch geschaut.“

Für Belinda war Shagar schon immer ein Ausnahmepferd und auch zu Zeiten als niemand an ihn glaubte, hat sie vollstes Vertrauen in ihren Bobbel gehabt. Shagar ist eben anders, aber er hat den Zweiflern bewiesen, was in ihm steckt.
„Shagar weiß, wann es um etwas geht und wann er alles geben muss.“ – das unterscheidet ihn.
Doch trotzdem hat ihn Belinda immer beschützt und aufgepasst, dass er sich nicht überrennt oder schadet.

Shagar ist kein Pferd, dem es nichts ausmacht, andere Reiter zu tragen. Er lässt „Fremde“ zu, aber sein Blick spricht wahre Bände. Der Vorwurf steht ihm in den Augen. Aber wenn er gemeinsam mit Belinda unterwegs sein darf, dann geht ihm das Herz auf und er ist voller Energie und Freude.

Als eine der typischen Shagar-Erlebnisse, beschreibt Belinda uns ein Erlebnis in Kentucky: Shagar lief den Ritt (120 km) mit durchschnittlich 20 km/h. Alles lief zur vollsten Zufriedenheit. Im letzten Gate hat er sich so sehr auf die letzte Runde gefreut, dass er beinahe den Stuart umgerannt hat und gestiegen ist. Mit Full-Speed hat Belinda bis zu Gabriela Förster (30 Minuten Vorsprung) und Sabrina Arnold aufgeholt. Mit teilweise 30-32 km/h auf diesem letzten Stück, bewies Shagar, dass das Beste immer zum Schluss kommt.
Und am nächsten Tag, da sah er fitter aus als am Vortag des Rennens. Bereit für die Siegerehrung!

Heute ist Shagar der beste Freund von Tochter Emilie, die ihn oft reitet und bereits ihre ersten Ritte erfolgreich mit ihm gemeistert hat. Die zwei anzusehen, ist für Belinda eine Herzensfreude und macht sie sehr stolz. „Man merkt den beiden an, dass sie viel Spaß miteinander haben.“ – Belinda Hitzler.

Am 16.12. könnt ihr Shagar bei der 9. Buch Distanz sehen und an der Leidenschaft, die dieses Pferd für die lange Strecke hat, teilhaben!


Ein Auszug aus Shagars Erfolgen:
2004: 2. Platz CEI** (80km) Göttingen
2006: 3. Platz CEI*** (160km) Hagen a.T.W.
2008: Gold+BC (160km) DM Kreuth
2009: 7. Platz Einzel (160km) EM Assisi
2010: 17. Platz Einzel WEG Lexington/Kentucky
2011: 1. Platz Bayerische Meisterschaft 1. Distanzritt Frankenhöhe
2012: 1. Platz CEI*** (160km) Samorin
2013: 6. Platz CEI** (70km) Mengusovce

 



 

 

Kröber Cup 2017 für Shagar, Foto: Christian Lüke

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