Evaluierung der Herzmuskelermüdung und Etablierung von Regenerationsmarkern bei Pferden im Distanzsport

Distanzrennen auf einer Länge von 120km und 160km bleiben nicht ohne Folgen für das Pferdeherz. Untersuchungen bezüglich einer Herzmuskelermüdung bei Pferden nach Distanzrennen, zeigten eine Einschränkung der Herzmuskelfunktion, welche auch noch 24 bis 48 Stunden nach dem Rennen nachweisbar war. Beim Menschen nach einem Marathonlauf ist diese vorübergehende Herzmuskelermüdung unter der Verwendung spezifischer bildgebender Untersuchungen und Analysen von Herz-Biomarkern im peripheren Blut bereits tiefergehend untersucht. Die Ursachen des „Cardiac Fatigue“ sind auch beim Menschen nicht vollständig geklärt, jedoch geht man von einer reversiblen Schädigung der Herzmuskelzellen aus. Die bisherigen Untersuchungen beim Pferd zeigten, dass die Herzmuskelermüdung vor allem die Füllungsphase der linken Kammer betrifft. Ziel dieser Studie ist es den Zeitpunkt des Beginns und der Dauer des Bestehens der Herzmuskelermüdung beim Pferd zu evaluieren. Die Pathogenese dieser reversiblen Herzmuskelermüdung ist beim Pferd bisher nicht bekannt bzw. nicht ausreichend untersucht worden. Daher sollen neue Erkenntnisse über die Pathogenese, in Bezug auf eine mögliche Schädigung der Herzmuskelzellen unter Zuhilfenahme von Herz-Biomarkern, eruiert werden.

Im Zusammenhang dessen stehen auch spezielle Signalmoleküle, die sogenannten micro-RNAs. Diese steigen, wie Studien gezeigt haben, nach längerer Belastung an. Sie regulieren verschiedenste Stoffwechselwege, vor allem solche, die bei langer Belastung eine Rolle spielen. Diese micro-RNAs sollen als neue Regenerationsmarker für Pferde nach Belastung dienen, um einschätzen zu können, wie gut das Pferd trainiert ist und sich regenerieren kann.

Aus diesem Grund suchen wir Reiter und deren Pferde die an unserer Studie teilnehmen wollen und eine Distanz von 80-160km in diesem Jahr geplant haben. Im Rahmen der Studie, wird ein Herzschall und ein Elektrokardiogramm (EKG) vor und nach einem Distanzritt durchgeführt. Des Weiteren wird eine Blutprobe vor und nach dem Distanzritt entnommen. Um die Dauer des Bestehens der Herzmuskelermüdung genauer zu untersuchen, würde eine Folgeuntersuchung am 3 Tag nach dem Rennen im Heimatstall erfolgen. Diese Untersuchungen geben ihnen einen Überblick über die Fitness und Leistungsfähigkeit des Herzkreislauf-Systems ihres Pferdes und tragen zur Erforschung der Herzmuskelermüdung beim Pferd bei. Der nächste geplante Untersuchungsort wäre in Neustadt Dosse vom 22. – 25. Juni 2017.

Kontakt bitte an Lena Bollinger


Dr. Antonia Ertelt, Fachtierärztin für Pferde und Innere Medizin des Pferdes

Lena Bollinger, praktische Tierärztin für Pferde und Doktorandin der der Klinik für Pferde der Freien Universität Berlin

Selina Kuban, Doktorandin an der Klinik für Pferde der Freien Universität Berlin

Prof. Dr. Heidrun Gehlen, Fachtierärztin für Pferde und Innere Medizin des Pferdes, Diplom ECEIM

Klinik für Pferde, Allgemeine Chirurgie und Radiologie der Freien Universität Berlin