Vom 26-27. August 2016 fand in Monpazier (im Südwesten Frankreichs) ein internationaler Distanzritt statt. Angeboten wurden folgende Ritte: CEN 90 km (82,5 km), CEN 2×70 km (149 km), CEN 130 km (123,5 km), CEN 160 km (157 km), CEI* 90 km (82,5 km), CEI** 2×70 km (149 km), CEI** 130 km (123,5 km), CEI*** 160 km (157 km).
Für Deutschland starteten Sabrina Arnold und Jürgen Zell.
Beim CEI** 2×70 km (149 km) kam Jürgen Zell mit Sunrise 136 auf Platz 27 (10:10:31, 14,64 km/h). Barbara Lissarrague (Schweiz) erreichte mit Piourka blue Platz 9 (08:57:10, 16,64 km/h)
Sabrina Arnold kam mit Volcan de Majorie beim CEI* 80 km auf Platz 16 (04:13:50, 19,412 km/h). Urs Wenger (Schweiz) erreichte mit Darling A’Diamonds beim CEI* 80 km Platz 45 (04:47:21, 17,083 km/h)
Stimmen zum Ritt:
Jürgen Zell
CEI2 Montpazier/FRA und eine neue Erfahrung: Am letzten Wochenende sind wir das erste Mal in Frankreich int. gestartet. Um es gleich zu sagen: Ich mochte Franzosen bis jetzt nicht besonders. Im Vorfeld wurden wir dazu noch gewarnt, dass es dort sehr eng zugehe, brutal schnell geritten würde und auf Trosser generell keine Rücksicht genommen werde.
Trotzdem nahen wir die 1250 km Anfahrt auf uns, weil mein Warmblut Sunrise sich mit einem 120er doch schwerer täte, als mit den angebotenen 2 x 70 km. Mit unserer Alb-Erfahrung sollten die an sich kein Problem sein …. dachten wir.
Uns erwartete dann eine bis ins Detail durchorganisierte Veranstaltung, mit sehr freundlichen und hilfsbereiten Menschen. Insbesondere für das leibliche Wohl und die Bespassung sorgten einige Sponsoren und es gab an jedem Ritttag Essen und Trinken für alle umsonst. In einer Region die bekannt für ihre Enten und Gänseproduktion und gute Weine ist, gab es viele leckere Sachen und bei der Siegerehrung ein Glas Entenpastete zur Stallplakette dazu. Am Samstag wurde zu Livemusik und bester Stimmung auch so mancher Partytanz getanzt.
Aber zum Ritt: Auch wenn so manche unserer alten Hasen sich verzeifelt gegen den Begriff „Distanzrennen“ wehren. Ist es das, was dort die Faszination ausmacht. Nein, es ist nicht unser Stil …, wir machten „unser Ding“ und wurden letzter in der Wertung (wir wollten doch unbedingt diesen verdammten zweiten Stern 😉 )…. aber man sollte die Begeisterung der Zuschauer erleben, wenn beim Finish die vier ersten Reiter auf die Rennbahn einbiegen, während wir noch im letzten Gate stehen. Plötzlich geht ein unglaubliches Geschreie und Geklatsche los, die Stimme des Stadionsprechers überschlägt sich fast und auf den Rängen und im Gate ist die Hölle los und alles rennt an die Bande. Ich sehe vier Araber Kopf an Kopf die Zielgerade in bester Rennbahnmanier herunterrasen. Unglaublich, was die nach 140 km noch drauf hatten. Später regenierten die auch alle sehr flott. Bei der anschliessenden Nachuntersuchung standen fast alle Menschen an den Bahnen und die Finisher wurden bis zur Siegerehrung wie Rockstars bejubelt.
Als wir gute 50 Minuten später gemütlich und als Letzter i.d.W. über die Ziellinie canterten, wurden wir vom Sprecher anerkennend als „Couragier“ bezeichnet und ebenfalls beklatscht.
Die Strecke war technisch enorm anspruchsvoll, schlängelte sich in teils engen Pfaden durch den Wald und meistens konnte man nicht weiter als 20 m geradeaus schauen. Dazu eng mit ständig wechselnden Böden, teils mit Steinbrocken dann wieder schönem sandigen Gelände, leider auch sehr staubig. Nie langweilig, oft sehr schön. Den Boden und die anfliegenden Äste sollte man nie aus den Augen lassen. Überall Pfeilmarkierungen bei denen man sich wirklich nicht verreiten kann (ausser man hatte zuviel vom Rotwein). Und es war Samstag brutal heiss.
Die Franzosen reiten flott, aber sehr diszipliniert. Bei Startfeldern von 30 bis 50 Startern oder noch viel mehr, bilden sich ähnlich wie bei Radrennen mehrere große Gruppen. Man kennt sich scheints und bleibt (bis auf die ganz Wilden vorne) zusammen. Es wird auf der Strecke höflich gefragt ob man passieren möchte oder darf, wie bei uns. Ausreißversuche aus diesen Rudeln (die nicht so mein Ding sind) werden wie bei einem Radrennen vom Feld vereitelt. Erst ziemlich zum Schluss geht es dann ordentlich zur Sache.
Auch mein Groom konnte bestätigen, dass die Franzosen generell sehr freundlich und hilfsbereit waren. Noch netter sind sie, wenn man wie Madeleine ein bisschen französisch kann. Für den Tross war jedenfalls alles vom Roadbook bis zu ausgeschilderten Crewing-Parkplätzen bestens organisiert. Auszug aus dem Roadbook (wow, sogar in english): Nach dem crewing folgen Sie der Strasse Richtung xy, …nach einer Weile können Se Ihren Reiter links neben Ihnen 2 km lang am Feldrand beim gallopieren zuschauen… toll!
Die Trosser fuhren mir allerdings an den Crewpoints ein bisschen zu flott und dicht auf mein Pferd auf, wenn sie fertig waren. Aber die mussten sich auch arg beeilen um uns zu erwischen.
Wir haben es nicht bereut dort zu reiten und eine völlig neue Erfahrung gemacht. Lediglich die lange und komplizierte Anfahrt, wird uns unserem Pferd zu Liebe eventuell abhalten, nochmal dort zu starten.