Wer die Flut an positiven Kommentaren zur letzten 5. Sand-Distanz vom 11. Juni in Reilingen/Baden-Würtemberg auf Facebook verfolgt hat, ist mit mir sicher einer Meinung: So etwas kommt nicht alle Tage vor! Es wurden ein EFR 35 km und ein MDR mit 64 km ausgeschrieben.
Was haben die Veranstalter Christine und Jens Jung aussergewöhnliches geleistet, dass sie sogar Geschenke für den Ritt bekommen? Ich habe bei Christine nachgefragt, ob es ein spezielles Rezept für den 1oo%-Distanzritt gibt (wollen wir das Wetter einmal ausschließen !!!!! …)
DISTANZREITEN:
Hallo Christine, ich habe noch nie so viele begeisterte Kommentare zu einem Ritt gelesen, wie zur Eurer 5. Sand-Distanz. Geht das noch mit rechten Dingen zu oder hast Du jedem Teilnehmer einen großen Geschenk-Naschkorb für die Heimreise als Bestechnung mitgegeben?
CHRISTINE:
Jaaaaa, wir sind auch immer wieder überwältigt, wie gut es den Reitern und Helfern bei uns gefällt:-) Neiiiiin, den riesen Geschenkkorb als Wegzehrung gab es nicht, wäre aber eine neue gute Idee 😉 Also, ich fühle mich schon sehr geschmeichelt über Deine Anfrage, weiß aber gar nicht, ob wir wirklich so außergewöhnliches leisten. Ich denke, jeder Veranstalter gibt sein Bestes, denn so ein eigener Ritt liegt einem natürlich besonders am Herzen.
Also ganz im Ernst: Wir kennen uns natürlich schon ganz gut mit Distanzritten aus: Jens ist an einigen Riten gestartet und ich bin nun schon über 50 Distanzritte geritten. Wir helfen auch des öfteren und hatten auch schon mehrfach die Ehre auf Auslandsritten, z.B. Melanie Arnold zu trossen. Wir kennen den Sport also aus unterschiedlichen Perspektiven und versuchen einfach, es für alle angenehm zu machen.
Bei meinen Vorbesprechungen sage ich immer: dieser Sport kostet viel Geld und noch mehr Zeit, nach einem Rittwochenende könnte man Urlaub gebrauchen…….
also bitte ich darum, dass jeder versucht, seinen Beitrag zu leisten, damit alle Spass haben.
DISTANZREITEN:
Christine, kannst Du mal einige besondere Details auflisten, an die ihr so denkt und die den Ritt so besonders machen?
CHRISTINE:
Puuh, ich muss mal überlegen, was mir so spontan einfällt.
- Wir bieten im Vorfeld der Sand-Distanz immer Trainingsritte an, hier bekommen die Reiter Sicherheit und können ungezwungen ihre Fragen stellen, oft werden hier auch neue Kontakte geknüpft
- ich finde eine Anfahrtsbeschreibung wichtig, sowohl einfach die Navi-Adresse als auch ein Luftbild (mir selber geht es immer noch so, dass ich mit dem Hänger ungern wohin fahre, wo ich Angst haben muss, mich wegen unzureichender Ortskenntnis festzufahren)
- wir haben ein Roadbook, einmal etwas Arbeit investiert erleichtert es 60 Trossern das Leben (letztendlich kommt es den Pferden zu Gute, es ist echt gefährlich wenn der Trosser den Trosspunkt nicht findet) und ist noch dazu eine tolle Plattform für Sponsoren
- wichtige Sachen beschildern, man selber kennt sich aus und vieles ist selbstverständlich, aber für 100 andere nicht
- Paddockeinweiser: hier brauche ich zwar viele Helfer, aber wir haben ordentliche Reihen und falls mal ein Pferd frei ist, rennt es auf den Durchfahrtsstrassen und nicht durch alle Paddocks
- Paddockschilder: hier muss der Reiter seine Telefonnummer drauf schreiben, dann kann jeder anrufen, falls das Pferd im Paddock etwas hat
- Wasser, Äpfel und Bananen für die Pferde……sie sind die Leistungsbringer
- Verpflegung auf der Strecke, die meisten Reiter trinken und essen zu wenig, wir bieten überall etwas an
- Siegerehrung mit Pferd, es dauert zwar viel länger, aber das Pferd hat die Hauptarbeit gemacht und den größten Respekt verdient
- Sachpreise, ist anstrengend für mich, ich schreibe jedes Jahr ca. 200 Mails an potenzielle Sponsoren und auch für die Verteilung benötige ich kurz vor der Siegerehrung viel Zeit, aber die Leistung soll belohnt werden
- Sponsoren, nur mit den Startgeldern ist die Sand-Distanz nicht finanzierbar
- Pokale und Plaketten kosten viel Geld und sollen dann auch schön sein
Es gibt noch so viel mehr…….
Ich denke, wir haben einfach viel Glück gehabt: für die wunderschöne Sand-Strecke können wir nichts, auch die Anfahrt ist aus allen Richtungen super (von der A5 runter in 5 min im Camp).
Aber einen Grundsatz habe ich immer: behandle alle Menschen so, wie du selber gerne behandelt werden möchtest, mache alles so, wie du es selbst gern hättest.
Wir sind inzwischen wirklich die Sand-Distanz-Familie, Helfer sind Sponsoren, Reiter sind Helfer, Reiter sind Sponsoren. Jeder möchte seinen Beitrag leisten und dadurch ist etwas Grossartiges entstanden.
Distanzreiten funktioniert nur so, ohne Helfer kein Ritt, aber wir achten sehr darauf, die Helfer auch mit allem auszustatten, was sie benötigen, sie sollen ja trotz Arbeit Spass haben.
Und wir würdigen Ihre Leistung, es gibt vor der Sand-Distanz ein großes Treffen mit Essen und Getränken und hinterher feiern wir ein Helfer-, Sponsoren-, Liebhaberfest.
Das ist auch immer toll für mich, da ich hier in Ruhe Informationen aus erster Hand bekomme, was im nächsten Jahr noch besser zu organisieren wäre.
Aber ich möchte keinesfalls vermitteln, dass die Sand-Distanz Standard sein sollte. Ich habe zum Glück viele Möglichkeiten und Kontakte.
Jeder Ritt hat seine Besonderheiten, jeder Ritt ist für sich schön.
Und wir planen und bereiten jede Sand-Distanz ca. ein 3/4 Jahr vor. Das ist für viele natürlich nicht leistbar, bei mehreren Ritten im Jahr undenkbar.
Die Sand-Distanz ist mein Baby und ich werde weiterhin versuchen, sie immer besser zu machen.
DISTANZREITEN:
Christine, wow – das ist der Wahnsinn! Das sind also ein paar Dinge, die Dir spontan einfallen 😉 Ich bin sicher, da gibt es dann noch einen Haufen mehr… Also ich bin begeistert und als Sponsor bei der nächsten Sand-Distanz auf jeden Fall dabei. Ihr seid super, vielen Dank im Namen aller Distanzler (sage ich jetzt einfach einmal so an dieser Stelle, aber ich habe doch Recht, oder?)