39. Grastälerpassage 2016

Vom 29.04.-01.05.2016 fand die 39. Grastälerpassage bei Stetten ob Lontal statt. Der Feuerkreis-Kartenritt aus dem Jahr 1977 ist ein jährlicher Klassiker im Rittkalender und zählt von der Landschaft und vom Geläuf zu den schönsten Ritten in Deutschland. Der Ritt verläuft überwiegend durch die Wiesentäler der schwäbischen Alb in Baden-Württemberg und weist nur geringe Steigungen auf. Legendär ist die tolle Lagerfeuer-Atmosphäre und immer wieder spannend ist der Start, bei dem sich die Pferde nebeneinander in der Reihe aufstellen, bis der Startschuss fällt. Und ein Reiter darf natürlich nicht fehlen: Albert Fichtel – inzwischen im stolzen Alter von 78! Und ein Utensil darf natürlich auch nicht fehlen: die berühmte Feuerkreis-Standarte! Der Ritt wird als inzwischen als reiner LDR 81 km angeboten, es besteht jedoch die Möglichleit, auf 61 km zu verkürzen. Organisiert wurde der Ritt in diesem Jahr durch Dieter und Sylke Hoffmann sowie Werner Nahm.

 

39. Grastälerpassage 2016, Foto: Barbara Miller

Albert Fichtel, 39. Grastälerpassage 2016, Foto: Barbara Miller

 

 


Ergebnisse:

LDR 81 km

23 Starter, 22 in der Wertung

1. Catherina Völkel mit Eviva ox 9 (05:03:00, 16,04 km/h)
1. Andrea Ehret mit Samweis Gamdschie 3 (05:03:00, 16,04 km/h)
3. Jana Lenke mit Black Mudir ox (05:23:00, 15,05 km/h)
3. Claudia Müller mit Tara Bianca (05:23:00, 15,05 km/h)
3. Sigrid Scheu mit Theodor 17 (05:23:00, 15,05 km/h)
6. Beate Werner mit Ayshan ox (05:42:00, 14,21 km/h)
6. Melissa Nahm mit Morgaine le Fay 6 (05:42:00, 14,21 km/h)
8. Sylvaine Splett mit Pandoras Pipifax (06:32:00, 12,40 km/h)
8. Angela Haslach mit Senorito 5 (06:32:00, 12,40 km/h)
8. Rose Ruml mit Samal ox (06:32:00, 12,40 km/h)
8. Verena Reuter mit Neshan El Masoudh ox (06:32:00, 12,40 km/h)
12. Kathrin Debusmann mit Royana 5 (06:35:00, 12,30 km/h)
12. Nicole Ohnmacht mit Rio de Grande (Mister Nobody) (06:35:00, 12,30 km/h)

14. Albert Fichtel mit Halma ox 23 (04:46:00, 12,80 km/h) – 61 km
15. Bettina Fuchs-Wollmann mit Only Beauty Faye 2 (04:51:00, 12,58 km/h) – 61 km
15. Carina Appel mit Quadrante 2 (04:51:00, 12,58 km/h) – 61 km
17. Cornelia Schiele mit Al Najem al Saata ox (05:00:00, 12,20 km/h) – 61 km
17. Dieter Hoffmann mit Anons ox 2 (05:00:00, 12,20 km/h) – 61 km
17. Sylke Hoffmann mit Sharein ox (05:00:00, 12,20 km/h) – 61 km
20. Armin Reber mit Solero Sonnenberghof (05:10:00, 11,81 km/h) – 61 km
21. Katja Linder mit Nico 1340 (05:34:00, 10,96 km/h) – 61 km
21. Alexandra Vogt mit Princeton OS ox (05:34:00, 10,96 km/h) – 61 km

Best Condition ging an Andrea Ehret mit Samweis Gamdschie.


Rittbericht

(von Andrea Ehret)

Die 39. Grastäler Passage (Stetten ob Lontal am Wochenende zum 1. Mai)- der Name beinhaltet eigentlich schon alles, was man über diesen Ritt wissen muss: Man reitet durch Grastäler und Grastäler und Grastäler. Eines ist schöner als das andere – aber trocken sollte es sein, sonst wird es auf den Wiesen klitschig und man wünscht sich die sonst auf der schwäbischen Alb üblichen feingeschotterten Wege herbei. Aber nichts ist schöner, als kilometerweit über diese herrlichen Wiesen zu galoppieren.
Der Ritt fand erstmalig 1977 statt und wird als Kartenritt angeboten mit einer Streckenlänge von 81 km, die man aber nach 61 km i.d.W. beenden konnte. Das musste man allerdings in der Pause, wo sich die Landfrauen viel Mühe mit einer Verkostung für die Distanzler machten, bei ca. 40 km entschieden. Das nutzen einige. Der Ritt ist 39 Jahre alt und ein Reiter ist hier 39 mal gestartet – Albert Fichtel, die Distanzikone überhaupt. Da selten ein Pferd 39 Jahre alt wird, ist Bert natürlich hier mit unterschiedlichen Pferden am Start gewesen. Darunter gehören unter anderen sein Fjord Hengst BØlja (1963 – 1989 mit insgesamt7693 km Lebenslaufleistung) und sein Hengst Kimbal begann hier seine Distanzkarriere (Lebenslaufleistung 13286 km). Dieses Jahr war er mit der Stute Halma am Start und gewann die 61 km! Hut ab vor Albert Fichtel, der mittlerweile 78 Lenze zählt.
Steigungen gibt es hier keine – selbst der Weg über die A7 führ entweder in der Ebene unten durch oder eben oben drüber.
Das Starterfeld ist „klein“ gehalten und gemütlich. Abends ist gemütliches Beisammen sein am Feuerkreis angesagt. Die Verpflegung wird vom Veranstalter selbst organisiert – es wird gegrillt und an die Vegetarier ist auch gedacht! Einen Wunsch hat die Gastronomie geäußert: Nächstes Jahr sollen die Reiter sich doch bitte überlegen, ob sie Vegetarier sind oder nicht. Aus den 5 Vegetariern wurden plötzlich 30!
Traditionell wird mit dem Schuß des Standartenreiters aus der Schwarzpulverpistole gestartet, was den ein- oder anderen Reiter einen flotten Start beschert. Die Siegerehrung findet sonntags nach einem schönen Frühstück statt.
Dieser Ritt gehört definitiv zu den schönsten Ritten in Deutschland. Die Grastäler Passage ist ein Kartenritt – die auf der Streckenkarte gekennzeichneten KP’s müssen unbedingt angeritten werden, das Auslassen wird mit 60 Min. Strafzeit geahndet. Manche sind besetzt, an anderen ein Wort geschrieben, das man sich merken muss. Und wie das immer so auf solchen Ritten ist, reiten manche Reiter denen hinterher, die eine Karte in der Hand haben und so aussehen, als ob sie sich auskennen. Und so passiert es, dass man wie die Lemminge hintereinander her reitet und plötzlich – wie im Märchen erzählt – vor einem Abgrund steht. Wir haben den kleinen Weg unter der Autobahn A7 nicht gesehen/verpasst und wagten das Risiko, einen oberhalb gelegenen Parallelweg zu nehmen, der laut Karte wieder auf die Strecke führen könnte. Mit dem ca. 2 m steilen Abhang hatte ich gerechnet, gehofft es der Sprung in die Tiefe bleibt uns erspart. Und wir hatten Glück: wir alle haben geschickte Pferde und kamen heil und unverletzt wieder auf den richtigen Weg.
Vielen Dank an die Organisatoren Sylke Hoffmann und Werner Nahm, die diesen Ritt weiterhin am Leben erhalten und weiterführen. Vielen Dank an die Gastronomie, die sonst nichts mit Pferden am Hut hat und uns trotzdem über diese schönen 3 Tage beköstigt und umsorgt.
Platz 1 teilten sich Andrea Ehret und Katharina Völkel (Reitzeit 303 Minuten), auf Platz 3 folgten Siggi Scheu mit ihrer Tochter Jana (jüngste Teilnehmerin) und Tara Bianca (Claudia Müller) mit 20 min Abstand.
Best Condition ging an Samweis


In diesem Jahr hat Barbara Miller auf dem Ritt fotografiert, zur Galerie von Barbara geht es hier