von Ulrike Pottrick
Nach der Saison ist vor der Saison – daher wird es bereits im Winter Zeit, sich Gedanken über die kommende Saison zu machen.
Als Basis dient zunächst ein kurzes Brainstorming zur vergangenen Saison:
- Was hatte ich geplant ?
- Habe ich meine Planungen umsetzen können?
- Wo sind Probleme aufgetreten?
- Habe ich diese Probleme lösen können?
- Was möchte ich in dieser Saison erreichen?
- Welcher Ritt soll mein Saisonhöhepunkt werden?
- Wie viel Zeit kann ich wöchentlich in das Training investieren?
- Welche Trainingsmöglichkeiten habe ich?
Die Trainingsplanung beginnt mit der Entscheidung, welcher Ritt der Höhepunkt des Jahres werden wird, zu dem das Pferd in einem top Zustand sein soll. Es ist durchaus auch möglich, mit zwei Höhepunkten im Jahr zu planen, doch sollten diese dann zeitlich deutlich voneinander getrennt sein, da nach einem anstrengenden Rennen erst einmal eine Regenerationsphase eingebaut werden sollte.
Ideal ist es, den Saisonhöhepunkt im 2. Drittel der Saison einzuplanen, da so genügend Zeit für die Vorbereitung bleibt.
Nun gilt es, den Zeitraum vom Trainingsbeginn im Frühjahr bis zum Höhepunkt optimal zu nutzen. Eine Einteilung in einen vier Wochen Rhythmus im Training hat sich bisher bewährt. Auf drei Wochen kontinuierlich ansteigendes Training folgt eine Woche mit einer aktiven Pause.
Wer gerne auf Ritten reitet und diese auch in den Trainingsplan mit einbeziehen möchte, kann jeweils an das Ende eines 3-Wochen-Trainingsrhythmus einen Distanzritt in der entsprechenden Länge legen. Wichtig ist hierbei, dass dieser Ritt vor allem dem Training und weniger dem Erreichen einer bestimmten Platzierung gelten sollte. Die Streckenlänge dieser „Trainings-Wettkämpfe“ sollte dem Training angepasst sein und auf den Saisonhöhepunkt hinführen. Die hierauf folgende Ruhewoche lässt sich ideal mit dem Trainingsplan verknüpfen.
Neben dem eigentlichen Training sind jedoch noch weitere Faktoren zu berücksichtigen. Impftermine, Wurmkuren und Beschlagtermine müssen mit der Rittplanung und dem Training abgestimmt werden. Kommt das Pferd aus der Winterpause, wird das tägliche Arbeits-pensum nach und nach erhöht. Dabei sollte die Trainingswoche drei bis vier Trainingstage enthalten, die entweder aufeinander aufbauen können, indem sie direkt nacheinander gelegt werden oder sich mit den Pausentagen abwechseln. Der Vorteil der aneinandergehängten Trainingstage liegt darin, dass die Superkompensation optimal genutzt werden kann. Zum Erreichen der Superkompensation werden drei aufeinander aufbauende Trainingseinheiten mit steigender Intensität hintereinander gehängt. Dabei können verschiedene Trainingsformen wie intensives und extensives Training, Fahrtenspiel und Langdauertraining sinnvoll miteinander kombiniert werden.
Auf die drei bis vier Trainingstage folgen aktive Pausentage. Diese können aus gymnastizierender Arbeit, Longieren oder Bodenarbeit bestehen. Sie sollen dem Pferd die Möglichkeit zur Erholung geben und dem Organismus die Gelegenheit, die Mikroschäden, die durch das Training entstanden sind, zu reparieren.
Ohne die Möglichkeit diese Schäden zu reparieren, käme es zu einer dauerhaften Überlastung und damit zu Lahmheiten und anderen Erkrankungen. Daher sind regelmäßige und ausreichende Pausen für ein erfolgreiches Training genauso wichtig wie die eigentlichen Trainingseinheiten.
Gerade berufstätige Reiter können es oft leichter einrichten, die Wochenendtage Freitag, Samstag und Sonntag zum intensiven Training zu nutzen.
Woche um Woche wird nun innerhalb dieses Trainingsplans entweder die Intensität oder die Dauer des Trainings erhöht. Das bedeutet, dass nach und nach entweder die Streckenlänge oder Geschwindigkeit, mit der die Strecke zurückgelegt wird, erhöht wird.
Wichtiges Kontrollkriterium ist dabei der Zustand des Pferdes und seine Gesundheit. Nur wenn hier kein Anlass zur Sorge besteht, kann das Training weiter nach und nach aufgebaut werden.
Zeigen sich Mattigkeit, Müdigkeit, Hibbeligkeit, Überreiztheit oder Nervosität kann dieses eine Folge von Übertraining sein. Bei diesen Anzeichen muss das Training so lange auf ein Minimum reduziert oder gar ausgesetzt werden, bis sich das Pferd vollständig erholt hat.
Wettkämpfe als Trainingseinheiten bieten eine ideale Gelegenheit, den Trainingserfolg zu überprüfen. Dabei sollte die Streckenlänge dem Training angepasst sein und langfristig auf das geplante Saisonziel hinführen.
So könnten mit vier Ritten über 60 km, 80 km und 100 km auf einen als Höhepunkt geplanten 120 km Ritt aufgebaut werden.
Ein Monats-Trainingsplan für ein Pferd, das bisher bis 80 km gelaufen ist und nun einen CEI 120 km als Höhepunkt laufen soll, könnte beispielsweise so aussehen:
1. Woche | |
Montag | Weide |
Dienstag | Bummeln 1 h |
Mittwoch | Longieren 30 min |
Donnerstag | Dressur 1 h |
Freitag | Intensives Training
30 min / Puls 125 |
Samstag | Extensives Training . 2 h / Puls 115 |
Sonntag | Langdauertraining (Wanderritt-Tempo) 4 h langsam |
2. Woche | |
Montag | Weide |
Dienstag | Bummeln 1,5 h |
Mittwoch | Longieren 30 min |
Donnerstag | Dressur 1 h |
Freitag | Extensives Training 2-3 h / Puls 115 |
Samstag | Extensives Training
2,5 h / Puls 115 |
Sonntag | Langdauertraining 4,5 h langsam |
3. Woche | |
Montag | Weide |
Dienstag | Bummeln 1,45 h |
Mittwoch | Longieren 30 min |
Donnerstag | Freispringen 30 min |
Freitag | Ext. Intervall 6 x 10 min / 130 bpm |
Samstag | Intensives Training. 40 min / Puls 125 |
Sonntag | Extens. Dauerm.
3 h / 115 bpm |
4. Woche | |
Montag | Weide |
Dienstag | Weide |
Mittwoch | Weide |
Donnerstag | Bummeln 1 h |
Freitag | Longieren 30 min |
Samstag | Longieren 30 min |
Sonntag | Dressur 1 h |