Bist du noch motiviert für Distanzen?

Wikipedia sagt: „Motivation bezeichnet das auf emotionaler und neuronaler Aktivität (Aktivierung) beruhende Streben des Menschen nach Zielen oder wünschenswerten Zielobjekten“

Ich hatte vor nicht allzulanger Zeit ein sehr interessantes Telefonat mit einer Distanzreiterin – das Thema war die Motivation zum Distanzreiten oder wenn sie ausbleibt. Auch ich kenne dieses Gefühl, wenn man scheinbar nicht von der Stelle kommt, da ein Netz an Faktoren das Erreichen von Zielen blockiert – manchmal blockiert man sich auch gerne selber ;-). Oder dein Bauch gibt dir dieses Gefühl, dass du einfach keine Lust mehr an einer Sache hast.

Wenn nun bald die neue Reitsaison angeht, dürfte die Motivation bei den meisten Distanzreitern sehr groß sein, wieder an Distanzritten teilzunehmen, um diesem langem Winterloch zu entreiten. Doch wie sieht es genau bei dir mit der Motivation aus? Hast du dir (euch) schon sportliche Ziele für 2016 gesteckt? Gibt es neue Ritte in der Nähe, die du noch nicht kennst? Möchtest du mit deinem Distanzpferd eine neue Rittlänge versuchen, vielleicht sogar einen LDR?

Es soll auch Reiter geben, die überhaupt keine neuen Ziele brauchen, die einfach damit zufrieden sind, Distanzen zu reiten, gerne auch Jahr für Jahr die selben 5 Ritte im Umkreis – also sozusagen ein regelmäßiger Besuch von alten Bekannten? Das ist sicher sehr beneidenswert, wenn man diese Einstellung hat und ohne Streben das Reiten in der Natur genießen kann.

Aber es soll auch Reiter geben, die stets neue Ziele brauchen: längerer Ritte als zuvor, schnellere Ritte als zuvor oder auch Ritte, die man noch nicht kennt. Wenn jedoch der Moment eintritt, bei dem einem die Ziele ausgehen – was dann? Ist es derzeit erstrebenswert, international zu reiten? Vielleicht sogar ein Ritt, z.B. in Frankreich – oder Rennen, wie es gerne genannt wird – in den Vereinigten Emiraten, bei dem man wahrscheinlich sowieso keine große Chance hat, auf die vorderen Plätze zu reiten? Warum denn nicht?!

Jeder Distanzreiter hat eine andere Motivation für seine Ritte: Das Erlebnis Natur mit dem Partner Pferd, das Abenteuer auf der langen Strecke, die Geselligkeit unter Gleichgesinnten beim Lagerfeuer, die Freude am Reisen oder auch der Reiz an sportlichen Zielen, an Leistung von Pferd und Reiter – am Tempo, am sportlichen Vergleich. Wie auch immer die Motivation ist, so sollten sich Distanzreiter untereinander respektieren und nicht gegeneinander hetzen. Jeder sollte mit seiner Einstellung zum Distanzreiten und auch mit der Wahl seiner Ritte glücklich sein dürfen.

Noch wenige Wochen, dann geht es wieder richtig los und die Zeit der Gedanken an den Sport weicht dem realen Reiten. Freut euch drauf! Für alle, die Ziele brauchen, fixiert ein erstrebenswertes Fernziel und viele Zwischenziele auf dem Weg dort hin. Das hält die Motivation sehr lange am köcheln. Und falls doch irgendwie die Motivation zum Reiten nicht mehr so richtig da sein sollte, dann ist das schon ok, der Bauch hat schon das richtige Gefühl. Aber: Dann geht wenigstens zum Trossen! ;-))

 

Eine gute Saison wünsche ich Euch!

2009-gruppe

Foto: Christian Lüke