Persönliche Ziele erreichen

von Melanie Arnold

 

Compiegne 2010, Foto: Victoria Oldenburg

Compiegne 2010, Foto: Victoria Oldenburg

 

Was ist Erfolg? Wie definiere ich Erfolg und vor allem, wie werde ich erfolgreich?

Diese Fragen zu stellen ist recht einfach – sie zu beantworten nicht wirklich und würde den Rahmen hier sprengen.

Betrachten wir zunächst einmal die Definition und Herkunft des Wortes „Erfolg“:
Laut Definition bezeichnet der Begriff Erfolg das Erreichen selbst gesetzter Ziele. Dabei kann es sich um eher sachliche Ziele wie zum Beispiel Einkommen oder um emotionale Ziele wie zum Beispiel Anerkennung handeln.
Erfolg ist das Erreichen eines subjektiven Zieles – wie dies aussieht, bestimmt jeder selbst.
Ursprünglich bezeichnete dieser Begriff lediglich die allgemeine Folge, Konsequenz oder Effekt eines Handelns (wie im Ausspruch: „Erfolg ist die Summe richtiger Entscheidungen“). Mitunter wurde mit dem Wort lediglich das Erfolgen bzw. der (schicksalhafte) Verlauf eines Ereignisses beschrieben. Erst später, insbesondere mit der Industrialisierung, erhält Erfolg die Bedeutung eines wertfreien, neutralen Resultats.
Für das, was heute mit „Erfolg“ bezeichnet wird, dienten zunächst Begriffe wie Sieg oder Glück.

Zusammengefasst kann man sagen, dass Erfolg die Folge bestimmten Handelns ist, das sich nach dem Erreichen eines persönlichen Zieles richtet.
Da jeder Mensch und somit auch jeder Distanzreiter seine Ziele anders steckt, gibt es auch kein Patentrezept, wie man diese erreicht.

Rein subjektiv betrachtet, bedeutet für mich Erfolg, meine jeweils gesetzten Saisonziele zu erreichen. Mal ist das für mich die bloße Teilnahme an einem internationalen Championat, mal der Sieg eines bestimmten Rittes (wie z.B. die Deutsche Meisterschaft), manchmal aber eben auch nur, mein Pferd an einem bestimmten Tag fit ins Ziel zu bringen.
Für mich ist demnach ein erfolgreicher Reiter, derjenige, der das Management rund um Pferdehaltung, Training, Saisonplanung etc. so gut beherrscht, dass er es schafft, diese Ziele wirklich zu erreichen.

Langläufig kann man beim Distanzreiten wohl zwei unterschiedliche Erfolgstypen unterscheiden:
a) die Kilometerzähler
b) die „Siege-“ oder Punktezähler

Ich persönlich zähle mich eher zur zweiten Gruppe, da es mir noch nie wirklich wichtig war, wieviele Kilometer ich oder meine Pferde in der Wertung gelaufen sind. Ich hatte meine ersten 1000 km beim VDD noch eingereicht, um meine „Ehrung“ bei der JHV abzuholen. Damals war ich auch noch jung – grad mal 13 oder 14 Jahre alt.
Heute – 22 Jahre an Distanzerfahrung älter und nach mehreren tausend km mehr auf dem Konto, ist mir das nicht mehr wichtig. Heute zählt für mich ein Sieg eines wichtigen Rennens oder beispielsweise der Gewinn der Bronzemedaille bei der WM in Kentucky mehr, als viele Kilometer i.d.W.
Um so einen Sieg zu erringen, bedarf es etlicher tausender Kilometer im Training und sehr viel Know How rund um die wichtigen Fragen im Pferdesport, die da wären: Training, Haltung, Fütterung, ein eingespieltes Team und last but not least das geeignete und gesunde Pferd.

Denn nur, wer all das beherrscht, wird letztlich über Jahre hinweg Erfolg haben.
Ein-Tages-Fliegen gibt es viele – aber nur wer über mehrere Jahre hinweg zeigen kann, dass er sich und sein Pferd richtig einschätzen und vorbereiten kann, die Ziele richtig steckt, ist meiner Meinung nach wirklich erfolgreich. Wahre Klasse zeigt sich, wenn es darum geht, Erfolge zu bestätigen.

Gerade im Distanzsport reicht es meines Erachtens nach nicht aus, einfach nur ein tolles Pferd zu haben, oder sich gar ein bereits erfolgreiches Pferd zu kaufen und nett darauf zu reiten. Mit dem richtigen Training, kann man auch ein nicht ganz so talentiertes Pferd sehr weit bringen. Vorausgesetzt, es ist gesund und wir wissen, wie wir es gesund erhalten können. Hierbei spielen viele Dinge eine wichtige Rolle: eine artgerechte Haltung, richtige Fütterung, die korrekte Hufpflege, perfekt sitzende Ausrüstung wie Sattel etc., aber auch ein eingespieltes Team aus Hufschmied, Tierarzt, Physiotherapeut, Futterberater sind enorm wichtig. Hier arbeiten wir z.B. eng mit der Firma St. Hippolyth zusammen, die mit uns ein spezielles Futter für die Wettkämpfe entwickelt hat oder mit der Firma Frank (Duplo Kunststoffbeschläge).
Ein guter Reiter fordert sein Pferd nur so weit, wie es das Pferd alters- und trainingsbedingt kann. Nur ein langsamer und gezielter Aufbau eines jungen Pferdes führt langfristig gesehen zu einer erfolgreichen Distanzkarriere. Ob diese nun geprägt ist durch viele Kilometer in der Wertung oder durch das Erringen vieler Siege – der Weg dorthin ist derselbe.