Cairngorn 100 2016

Am 25. Juni 2016 fand der Cairngorm 100 Distanzritt in Schottland statt. Der Hundertmeiler-Abenteuer-Naturritt ist mit einem Pferd in 24 Stunden zu meistern. Er ähnelt dem Tevis Cup in den USA. Es wurden ebenfalls ein 60- und 75-Meiler angeboten. Weitere Infos und Impressionen findet ihr hier

Für Deutschland startete Lisa Falk mit Gameboy, sie haben den Ritt bei 86 km beendet. Iain Paterson gewinnt den Hundertmeiler und die Best Condition mit Tannasg Primo Dancer.

 

Lisa Falk mit Gameboy, Cairngorn 100, Foto: Victoria Oldenburg

Lisa Falk mit Gameboy, Cairngorn 100, Foto: Victoria Oldenburg

Folgende Teilnehmer nahmen an dem Ritt teil:

100 Meilen
Sally Farrall mit Silvretta Grand Marnier
Joanne Bond mit Zamil de Paute
Francesca Bakker mit Aratahnes Aphroridte
Iain Paterson mit Tannasg Primo Dancer
Lesley Muirden mit Meave
Sally Toye mit Emira Bint Letifa
Elisabeth Falk mit Gameboy
Penny Howard mit Omar de Campaloup
Kirsten Graham mit Arebelle
Liz Booth mit Zalah
Helen McFarland mit Just Jake
Emma Martin mit Ghalib Zafir
Les Sparks mit Magic’s Mistrel
Candy Cammeron mit Rumelito de la Boulin
Susan Cox mit Eden el Nyhl

50 Meilen
Jullia Harman mit Simeric Solaman
Viv Coleman mit Cardinal Panache
Leo Davenport mit Dromasque
Lorna Hogg mit Spangle

30 Meilen
Donna Hemmings. mit Cumbria Black Shamal
Matt Walker mit Cumbris Aswad
Hazel McCorkindale mit THF Silvvallyah
Kathy Meyer mit Zneodomochao

 


Stimmen zum Ritt:

Lisa Falk:

Wir haben bei 70 km beendet!
Sicherlich eines der eindrucksvollsten Erlebnisse: Regen, Schnee, Sonne, viele Schafe, Steinpassagen, Flussbette und Berge, Berge, Berge.
Gameboy hat sich über 4.000 Höhenmeter mit mir gekämpft und ich bin so stolz auf ihn! Als wir, bis zum Bauch, in einem Moorloch eingesunken sind und er wieder raussprang, haben wir ein Eisen verloren und eins hat sich verdreht. Der Schmied hat es im Gate gerichtet, aber es soll jetzt noch schlimmer werden und es sitzt alles nicht so optimal! Also hören wir auf! Er ist putzmunter, frisst und zieht Louisa durch die Gegend! Alles gut!

 


Rittbericht:

Lisa Falk:

Abenteuer Distanzreiten in Schottland

Nach einem langen Qualifikationsweg und einer sechsmonatigen Vorbereitungszeit begann für Lisa Falk die große Reise nach Schottland.
Im Gepäck die beiden Pferde und ein vierköpfiges Crew-Team, was bei solch hochklassigen Distanzritten unerlässlich ist. Mit dem Auto ging es bis nach Amsterdam. Von dort setzte Fähre nach Newcastle über. Eine ganz neue Situation für das Team, da die Pferde den Transporter während der Überfahrt nicht verlassen durften. Eine akribische Betreuung war die Grundvorrausetzung um die Pferde gesund über die insgesamt 30stündige Anreise zu bringen. Von Newcastle ging es dann noch einmal 400km in den Norden, bis das Ziel erreicht wurde: die Highlands.
Nach ein paar Tagen Erholung ging es nach Seacliff zum ersten Distanzritt. Bei dem CEI1*90km ging die 7j. Stute Ghala bint Pamour an den Start. Schon während der ersten Kilometer wurde deutlich, was sich für ein traumhaftes Gelände abzeichnete. Am ‚Black pepper beach’ konnten die Pferde ewig lang galoppieren, es wurde durch Rhododendron-Parks geritten, die haushoch waren, viele Ruinen konnten betrachtet werden und die Strecke führte sogar am Sommerhaus der Queen entlang.
Leider verletzte sich die Stute auf der Strecke und schied im „Vet-Gate“ aus.
„Ghala hat sich ‚angeschlagen’ und verletzte sich selbst. Nicht schlimm, aber wir hören lieber auf. Es zeichnet sich bereits eine leichte Lahmheit ab. That’s the game,“ so Lisa Falk.
Für Ghala gab es eine medizinische Nachbehandlung und sie konnte sich den restlichen Urlaub erholen.
Untergekommen ist das ‚Team Falk’ bei einer schottischen Distanzfamilie. Familie Paterson züchtet Distanzpferde und bereitete sich in der zweiten Woche in aller Detailarbeit, zusammen mit den Deutschen, auf das Highlight des Jahres vor.
Natürlich gab es auch etwas Zeit für Sightseeing.
Der zweite Distanzritt, der Cairngorm100, zählt zu den schwersten Distanzritten der Welt. Die Betreuungspunkte wurden ausgemacht und das Equipment gepackt. Keine ganz einfach Sache, denn es musste mit Temperaturen von +20Grad bis -05 Grad gerechnet werden. Sonne, Regen, Schnee und Wind standen auf dem Plan. Dazu galt es über 4.000 Höhenmeter zu bewältigen.
Am Donnerstag wurde angereist. Es gab etwas Zeit um Teile der Strecke anzuschauen. In der Vorbesprechung am Freitag wurde von den Veranstaltern noch einmal deutlich gemacht, wie wichtig sei, vorsichtig und konzentriert auf die Strecke zu gehen. Die Reiter wurden mit GPS-Trackern ausgestattet, da sie durch das Reiten im schottischen Nationalpark teilweise 30km lang nicht zu erreichen waren und es dort viele Weg gibt, die nicht mit dem Auto zu erreichen sind. Im Notfall würden die Reiter mit einem Helikopter geortet und aufgesucht werden.
In der Voruntersuchung wurden die Pferde auf Herz und Niere überprüft. Das kleinste Anzeichen davon, dass etwas nicht in Ordnung ist, veranlasst die TÄ dazu, dass es keine Startfreigabe gibt. So konnten sich nur 13 der 15 qualifizierten 160km-Reiter am Samstagmorgen um 04.00Uhr an den Start bewegen.
Ausgestattet mit Erste-Hilfe-Packs, Ersatzbeschlag, Taschenlampen, Powerbanks für Handys und Ersatzkleidung erinnerte der Anblick der Starter an einen echten Survival-Trip.
Nach ein paar Kilometern auf der Straße ging es direkt an den ersten Berg. 3km bergauf bei 20% Steigung ließ die Reiter von ca.1.000 auf 3.000 Höhenmeter bis in die Wolken aufsteigen. Ein „Pace-Horse“ ritt hier vorweg. Es durfte nicht überholt werden und ging in einem langsamen Tempo voran um eine Überforderung der Teilnehmer auszuschließen. Bei dem Aufstieg gab es mehrere Zwangspausen, hier mussten die Pferde 30 Sekunden stehen um durchatmen zu können. „So etwas anstrengendes und doch beeindruckendes habe ich noch nicht erlebt“, so Lisa Falk. „Die Pferde mussten Steinberge hochspringen und sich ihren Weg durch die Wildnis suchen, ich bin viel nebenher gelaufen um mein Pferd zu entlasten“.
Endlich oben angekommen gab es einen Ausblick, der sich lohnte. Kilometerweite Sicht in alle Richtungen. Auf dem Berplatou konnte nun Tempo gemacht werden. Die Teilnehmer schlossen sich in kleinen Teams zusammen und es ging weiter über Vulkangestein durch Schneefelder und in niedrigeren Regionen an Seeplatten und malerischen Wasserfällen vorbei. Bereits im ersten Vet-Gate schieden einige Reiter aus. Die Anstrengung ist nicht zu unterschätzen. Die weitere Strecke verlief über Moosfelder und meist in Bachläufen.
Bei 80km führte ein Fehltritt dazu, dass Lisa Falk und ihr Pferd Gameboy in ein Moorloch einsanken. Bis zum Bauch in 2 Tritten. Gameboy sprang sofort wieder heraus, verlor aber ein Eisen. Der Schmied richtete den Beschlag im 3. Gate und glücklicherweise war sonst alles in Ordnung. An dieser Stelle nutzte die Deutsche allerdings die Möglichkeit, den Ritt in der Wertung zu beenden. „Ich bin so stolz auf mein Pferd, er hat 8 Stunden hart für mich gekämpft. Bevor noch mehr passiert, höre ich hier auf. Mein persönliches Ziel ist erreicht“, sagt Lisa Falk. Diese Entscheidung sicherte ihr den 5. Platz, denn mehr Reiter waren nicht mehr im Rennen.
Der Sieg über 160km ging an den Sohn der Familie. Iain Paterson beendete den Ritt nach 19Stunden und gewann auch den Konditionspreis.
Die schottischen Veranstalter waren sehr beeindruckt von der Leistung, welche das deutsche Team ablieferte und luden sie ein, im nächsten Jahr wieder zu kommen. Die Reisekosten wollen sie sponsern.
Fazit: ein sehr schönes, intensives Erlebnis. Höchste Konzentration, sportliche Fitness und ein perfektes Management haben sich bezahlt gemacht. 2017 werden wir wieder dabei sein!